Krailling:Drei Varianten für den Bürgertreff

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Die Maibaumwiese muss miteinbezogen werden, wenn das gesamte Raumprogramm für den Bürgertreff verwirklicht werden soll. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Architekten sind zugleich allesamt Gemeinderäte, doch ihre Entwürfe fallen sehr unterschiedlich aus. Doch bei allen wird der Kostenrahmen von gut zwei Millionen Euro eingehalten - Jugendräume inklusive

Von Annette Jäger, Krailling

Dem Bau eines Bürgertreffs in der Kraillinger Ortsmitte, auf dem Mannhard-Grundstück im Mitterweg, steht nicht entgegen. Das Raumprogramm lässt sich auf dem Areal - allerdings nur unter Einbezug der angrenzenden Maibaumwiese - verwirklichen. Das ergab eine Machbarkeitsstudie von drei Architekten, die zugleich Gemeinderäte sind. Alle drei haben Vorschläge erarbeitet, wie ein Bürgertreff aussehen könnte. Der vorgegebene Kostenrahmen von rund zwei Millionen Euro kann dabei eingehalten werden. Der Gemeinderat zeigte sich angetan und nahm einen Neubau einstimmig in die künftige Finanzplanung auf.

Bislang müssen die Kraillinger zu ihrem Bürgertreff im Hubertushaus bis an den Ortsrand fahren, zur Sanatoriumswiese. Ein neuer Treff mitten im Ort auf dem Mannhard-Grundstück würde durch seine zentrale Lage bestechen. Werner Engl (Grüne), Sebastian Sefzig (FDP) und Hans Wechner (CSU), alle Architekten von Beruf, knöpften sich das Grundstück vor und jeder erarbeitete einen Vorschlag - unentgeltlich, was sehr anerkennend im Gemeinderat gewürdigt wurde. Die Ergebnisse sind sehr unterschiedlich: Engl schuf einen kompakten Bau, der sich in der Höhe an den umliegenden Gebäuden von Brauerei und Sparkasse orientiert. Die mansardenartige Gestaltung im Obergeschoss errege optische Aufmerksamkeit im Ort. Engl bringt in dem dreigeschossigen Gebäude gut das Doppelte an Raum unter, als eigentlich benötigt wird. In dem Bau ist Platz für einen Bürgersaal für 100 Personen, für Vereine, den Jugendtreff, der im Obergeschoss unterkommen könnte und das Gemeindearchiv im Untergeschoss.

Engls Entwurf kommt ohne Tiefgarage aus und - wie die Kraillinger im Bürgerentscheid wünschten - erhält die Grünfläche der Maibaumwiese. Das ist übrigens auch bei den Entwürfen der Kollegen so berücksichtigt. Dennoch ist ein Zugriff auf das Maibaum-Grundstück bei allen Architekten-Vorschlägen nötig, der Baumbestand zwischen Mannhard-Grundstück und Maibaumwiese muss weichen, Bäume am Rand können eventuell erhalten bleiben.

Eine völlig andere Variante schlug das Büro Sefzig vor. Hier ist der komplette Bau ebenerdig angeordnet. Drei Gebäudekomplexe - Bürgersaal, Vereinsräume und Jugendtreff - sind separat zugänglich, können aber auch verbunden werden. Der Bürgersaal kann nach außen geöffnet werden, so dass die Maibaumwiese als Veranstaltungsort integriert werden kann. Im Entwurf ist eine Tiefgarage vorgesehen. Der lang gestreckte Bau sei so platziert, dass eventueller Lärm nicht das angrenzende Wohngebiet erreicht, sagte Sefzig. In einer zweiten Variante ordnete Sefzig den Bau analog zum Würmverlauf als "Würmschleife" in geschwungener Form an. So würde sich das Gebäude optisch abheben vom Umfeld und so Aufmerksamkeit erregen.

Schließlich sieht der Vorschlag vom Büro Wechner eine Kombination aus hohen und flachen Gebäudeteilen vor: ein hoher Bürgersaal am Mitterweg überragt sogar noch die Brauerei, dahinter schließen sich flacher werdende Gebäudeteile an: ein Glasfoyer als zentraler Bereich und wiederum dahinter in einem lang gestreckten Bau Räume für die Jugend. Zugänglich ist der Bürgertreff über das zentrale Foyer über die Maibaumwiese. Die Kosten für alle vier Entwürfe bewegen sich je nach Raumprogramm zwischen 2,34 und 2,99 Millionen Euro.

So gut die Gebäudeentwürfe ankamen - es gab auch Bedenken. Mathias Walterspiel (CSU) zeigte sich skeptisch, ob der Bedarf für so einen Bau wirklich da sei. Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) argumentierte, dass das Hubertushaus gut gebucht sei und der Bedarf von selbst komme, wenn ein neuer Bürgertreff erst mal stehe. Eleonore Zwißler (CSU) machte sich Sorgen wegen der Folgekosten: Auch wenn die Räume vermietet würden, bleibe eine große Summe an Unterhaltskosten übrig.

© SZ vom 02.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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