"Halcki" haben sie ihn im Kraillinger Rathaus genannt, wie Bürgermeisterin Christine Borst bei der Verabschiedung des langjährigen Kontaktbeamten der Polizei, Bernd Halckenhäußer, am Dienstagvormittag verriet. Fast 20 Jahre lang war der Polizeioberkommissar in der Polizeiinspektion Planegg der Ansprechpartner für die Bürger, die Gemeinde Krailing, die Vereine und vor allem die Schulen. "Die Verkehrserziehung der Kinder" habe Halckenhäußer ganz besonders am Herzen gelegen, sagte Borst. Und dies habe man vor der Feierstunde gegenüber in der Schule noch mal live erleben können. "Sie haben mit den Eltern ja durchaus auch kritisch geredet", sagte die Bürgermeisterin zu ihm.
Meistens war Halckenhäußer zu Fuß in Krailling unterwegs, "auf Streife", wie das der stellvertretende Leiter der Planegger Polizei, Jürgen Bigott, im Dienstjargon erklärt. Als seine schwierigste Zeit bezeichnet Halckenhäußer "die Ermordung der beiden Mädchen vor zehn Jahren". Am meisten Freude bereitet hat ihm indes die Arbeit mit den Kindern in den Kindergärten und in der Schule. "Noch heute sagen viele inzwischen erwachsene Kraillinger ,Hand raus!', wenn sie mich sehen", sagt Halckenhäußer und lacht. Denn das war sein Standardspruch, wenn er Kindern das sichere Überqueren einer Straße zeigte. Mit dem ausgestreckten Arm sollten sie das Überqueren der Straße signalisieren. Offenbar hat Halckenhäußers Verkehrsunterricht tiefen Eindruck hinterlassen.
Nach seinen kuriosesten Einsätzen gefragt, erinnert sich der Beamte, dass er mal nachts zu einem vermeintlichen Einbruch gerufen worden war. Am Haus angekommen, stellte er fest, dass eine Leiter an die Hauswand gelehnt war, oben ein junger Bursche am Fenster rüttelte und unten einer Tuba spielte. "Das war schon seltsam", erinnert sich Halckenhäußer. Doch dann stellte sich heraus, dass zwei junge Leute aus dem Urlaub zurückgekommen waren, den Hausschlüssel vergessen hatten und nun versuchten, über ein Fenster ins Gebäude zu gelangen. "Die wussten, dass man da über ein Fenster einsteigen kann", erzählte der Polizist. Die Tuba sollte den Lärm beim Fensteröffnen überdecken.
Halckenhäußer, der jetzt die passive Zeit seines Vorruhestands antritt, hat nun mehr Zeit für seine Hobbies: das Motorradfahren, die Jagd - und seinen Jagdhund, einen zwei Jahre alten, deutschen Kurzhaardackel. "Der ist noch frech", sagt Halckenhäußer. Und natürlich kann er auch mehr Zeit mit seiner Frau Rita verbringen, die er "beim Tanzen im Heide-Volm" kennengelernt hat, wie Bürgermeisterin Christine Borst verriet. Als Abschiedsgeschenk überreichte sie ihm eine Torte aus Gummibärchen, "die mag er halt sehr gern."
Lobende Worte fand auch Alt-Bürgermeister Dieter Hager, der Vorgänger von Christine Borst. Hager war von Beruf selbst Polizist und hat die Planegger Polizeiinspektion rund 20 Jahre lang geleitet. Sein Geschenk von Jäger zu Jäger: das Buch "Schwarzwild".
Halckenhäußers Nachfolger Ralf Nowack, 44, ist seit 2010 bei der Polizeiinspektion Planegg im Schichtdienst tätig. Vorher war er in einem Revier in der Münchner Innenstadt. "Im Würmtal ist es schon ein sehr angenehmes Arbeiten", sagt er, "viel persönlicher als in der Großstadt." Als seine Hobbies nennt der Polizeihauptmeister "das Sporteln und das Garteln". Die allwöchentliche Bürgersprechstunde jeden Donnerstag im Rathaus will Nowack beibehalten, allerdings erst nach einer gewissen Pause im Herbst, denn seinen Job als Kontaktbeamter für Krailling tritt er offiziell erst im Dezember an.