Krailling:Der Häufelkönig hört auf

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Hühnerbauer Rudolf Heidrich verlässt den Gemeinderat nach 43 Jahren

Rudolph Heidrich sagt, er könne nicht mehr. Am Dienstagabend hat der 66-Jährige sein Mandat als Gemeinderat für die Freie Bürgergemeinschaft Krailling (FBK) aus persönlichen Gründen niedergelegt, das Gremium hat seinen Antrag einstimmig angenommen. Der Landwirt aus Frohnloh, auch als Hühnerbauer bekannt, verlässt damit nach 43 Jahren die Kommunalpolitik. 1978, damals war er 23 Jahre alt, kandidierte er zum ersten Mal. Lediglich 2008 pausierte er und stellte sich nicht zur Wahl.

"Ich bin lange genug mitgefahren in diesem Karussell", erklärte er seinen Antrag knapp eineinhalb Jahre nach der Wahl. Es seien vor allem gesundheitliche Probleme, die ihn erwogen hätten, diesen Schritt zu tun. "Es ist vor allem der Bewegungsapparat, die Schulter, der Fuß", weshalb er die Dinge neu sortiere. "Die politische Arbeit findet zwar im Hirn statt", ergänzte er, doch seine Leistungsfähigkeit sei allgemein eingeschränkt. Mitglied der FBK bleibe er - und ein politischer Mensch sowieso. "Um Krailling muss man sich immer Sorgen machen", scherzte er.

Heidrich hat im Gremium nie ein Blatt vor den Mund genommen, erst kürzlich schimpfte er die Kreisbehörde einen "Sauhaufen". Er kannte auch keinen Fraktionszwang, hat Politik nach Überzeugung gemacht. "Ich bin grad raus", sagt er. "Dadurch habe ich sicherlich ein paar Kunden verloren." Die Wähler hat er mit seiner Art jedenfalls überzeugt: Sie häufelten Heidrich sowohl 2014 als auch 2020 vom letzten Listenplatz nach ganz vorne.

Vor drei Jahren sorgte Heidrich für überregionale Schlagzeilen, weil er für einen mobilen Hühnerstall 3400 Euro Ausgleichszahlung leisten sollte. Der Stall beeinträchtige das Landschaftsbild, hieß es. "Blödsinn" fand Heidrich. Er verlor vor dem Verwaltungsgericht und war dennoch zufrieden: "Man muss nicht alles einfach hinnehmen."

Bürgermeister Rudolph Haux (FDP) verabschiedete Heidrich mit einem Porzellanlöwen und einer Flasche Wein. Ins Gremium rückt Christian Koch nach, Elternbeiratsvorsitzender der Grundschule.

© SZ vom 17.06.2021 / frie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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