Krailling:Das lange Warten auf Flüchtlinge

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In der Gemeinde gibt es längst einen Helferkreis, doch erst am Montag werden 90 Asylbewerber in die Gemeinde ziehen

Von Christiane Bracht, Krailling

Etwa 90 Kraillinger waren sofort bereit zu helfen, als sie hörten, dass Flüchtlinge in die Würmtalgemeinde kommen sollten. Das war im Herbst vergangenen Jahres. Doch auf die vielen Asylbewerber, die immer wieder angekündigt wurden, warteten sie vergeblich. Dies soll sich nun am Montagvormittag ändern.

Vieles haben die Helfer bereits organisiert: Sie trafen sich regelmäßig, teilten sich in Gruppen, kümmerten sich um Deutschunterricht, medizinische Versorgung, nahmen Kontakt zu Schule und Kindergärten auf. In Krailling jedoch waren zu dieser Zeit lediglich 17 Asylbewerber, die vorübergehend in den Sozialwohnungen an der Margaretenstraße untergebracht waren. Viel zu wenig für 90 Helfer. Einige sprangen wieder ab. Erst im März wurden die Container aufgestellt. Bei der Einweihung war noch immer unklar, wann die Flüchtlinge endlich kommen würden. Die Gemeinde hatte sogar das alljährliche Sommerfest im Hubertus aus Vorfreude auf die Neuankömmlinge zum internationalen Sommerfest auserkoren. Am 7. Juli sollte es stattfinden. Doch die Gemeinde hat es bereits wieder abgesagt. Krailling ist noch immer zu wenig international.

Gerade mal 25 Asylbewerber leben mittlerweile in der Containeranlage. Unter ihnen die 17 von der Margaretenstraße. Doch am Montag sollen nun etwa 90 Flüchtlinge vom Tutzinger Zeltlager nach Krailling ziehen. Bis zu zehn Familien sind darunter. "Dann wird's eng im Containerdorf", sagt Sonia Welski, die zusammen mit Konrad Kraft die Organisation des Helferkreises übernommen hat. Aber Kraillinger und Tutzinger Helfer haben sich in den vergangenen Wochen rege ausgetauscht. Man wisse bereits, wie gut die einzelnen Asylbewerber Deutsch sprächen, was nötig sei, damit etwa zehn Kinder in die Schule und drei in den Kindergarten gehen könnten - in Tutzing, wo sie auch bis zum Ende des Schuljahres bleiben sollen. Eine Gruppe kümmert sich nun darum, wie die Kleinen dorthin kommen. Eine andere sucht wieder Helfer und vor allem Paten. Denn von den 90 Ehrenamtlichen, die sich am Anfang gemeldet hatten, sind nur noch etwa 25 aktiv.

"Wir müssen uns auch um ein besseres Wlan kümmern", sagt Welski. Es funktioniere schon jetzt sehr schlecht, wenn mehr Leute da seien, werde es zusammenbrechen, sagt sie. Welski erhofft sich dabei Hilfe von der Gemeinde oder dem Landratsamt. Die Flüchtlinge bräuchten es, um sich weiterzubilden. Außerdem will man den Deutschunterricht während der gesamten Sommerferien weiterführen und für die Kinder ein Ferienprogramm entwerfen. Natürlich braucht der Helferkreis auch dafür noch Freiwillige.

Die Wartezeit auf die Flüchtlinge hätten die Helfer genutzt, sagt Welski. "Wir haben uns weitergebildet: in Traumatherapie, in interkulturellen Studien. Außerdem haben wir uns damit beschäftigt, was ehrenamtliches Engagement bedeutet." Landratsamt, Würmtalinsel und bayernweite Einrichtungen hätten einiges dazu angeboten.

© SZ vom 27.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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