Krailling:Bus muss Schüler stehen lassen

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Die Fahrzeuge sind im Herbst und Winter - wenn weniger Jugendliche radeln - überfüllt

Von Christiane Bracht, Krailling

Morgens 7.30 Uhr: Die Schüler drängen in den Bus. An der ersten Haltestelle, kein Problem. Bei der zweiten, wird's schon verdammt eng. Dicht an dicht stehen mehr als 70 Kinder mit ihren Schulranzen. Beim dritten Halt können sich noch einige wenige in den Bus quetschen. Der Fahrer schließt irgendwann entnervt die Türen. Der Fahrplan ist längst nicht mehr einzuhalten. Und ein paar Kinder stehen noch draußen in der Kälte - dann trotten sie wieder nach Hause. Ihre Eltern müssen sie noch schnell zum Unterricht bringen. Die Wut der Väter und Mütter ist groß und so klingelt das Telefon im Kraillinger Rathaus unentwegt. Die Beschwerden häufen sich. Geschäftsleiter Franz Wolfrum versucht die Eltern zu beschwichtigen.

So war es zumindest im vergangenen Herbst und Winter. Ändern konnte Wolfrum nichts mehr, denn das Problem ist erst im Dezember akut geworden und da sind die Busfahrpläne bereits unabänderlich. Dieses Jahr will er dem Protest der Kraillinger Eltern lieber entgehen. Ein Zusatzbus soll nach den Herbstferien die vielen Mittel- und Realschüler sowie Gymnasiasten von Krailling nach Gauting bringen. Bis zu 10 000 Euro will die Gemeinde dafür investieren.

Das Landratsamt hält diese Ausgaben für überflüssig. Die Fahrgastzählung vor vier Jahren habe ergeben, dass die Kapazitäten der Linie 966 reichen müssen, heißt es seitens der Kreisbehörde. Im Frühjahr und Sommer reicht ein Bus am Morgen gerade so, weiß Wolfrum. Denn viele Schüler fahren dann mit dem Rad zum Unterricht. Doch wenn das Wetter kalt und regnerisch wird, es mitunter sogar schneit, steigen die meisten auf den Bus um. Zumal ein Teil der Strecke durch den Wald führt und dieser in der dunklen Jahreszeit besonders von kleineren Kindern und Mädchen nicht gern befahren wird - auch weil der Weg völlig unbeleuchtet ist. Und so warten nach den Herbstferien nicht mehr nur 75 Schüler an den drei Kraillinger Haltestellen, sondern mindestens 30 mehr. "Heuer wird sich das Problem sogar noch verschärfen, denn etwa 15 Jugendliche vom Containerdorf müssen auch noch zum Gautinger Schulzentrum", erklärt Wolfrum.

Der Betreiber der Linie 966 hat bereits signalisiert, dass eine zusätzliche Fahrt am Morgen von Anfang November bis zu den Faschingsferien etwa 20 000 Euro kosten würde, weil er einen neuen Bus organisieren müsse. Ein anderer Unternehmer bot dem Kraillinger Geschäftsleiter inzwischen deutlich günstigere Konditionen. Allerdings muss der Bus bereits um 7.15 Uhr in Krailling losfahren, weil er später noch für eine andere Fahrt eingeteilt ist. Da es sich um einen Schulbus handelt, ist die Gemeinde nicht auf den Betreiber festgenagelt. Sie kann auch einen Vertrag mit der Konkurrenz schließen. Anders als die Linie 966 soll dieser Bus voraussichtlich nicht an der Kraillinger Bibliothek losfahren, sondern an einer der anderen Haltestellen. Andrea Schulte-Krauss (Grüne) fürchtete nur, dass die Schüler nicht freiwillig eine Viertel Stunde früher an der Haltestelle sein würden.

© SZ vom 21.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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