Krailling:Offener Brief an Bürgermeisterin

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Till von Geldern fühlt sich bewusst falsch informiert.

Von Carolin Fries, Krailling

Till von Geldern fühlt sich von Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) nicht nur schlecht informiert. "Ich wurde persönlich angelogen", sagt der Unternehmensberater, der seit 2005 mit seiner Familie in Krailling wohnt. In einem Offenen Brief an die Rathauschefin macht er seinem Ärger jetzt Luft: "Sehr geehrte Frau Borst, warum haben Sie diese ihnen lange bekannten Fakten nicht bereits in der Bürgerversammlung auf die konkreten Fragen hin beantwortet und dabei den tatsächlichen Stand der Planung dargelegt?", fragt er.

Konkret geht es um eine Flächennutzungsplanänderung in der Rudolf-von-Hirsch-Straße, um eine Erweiterung des Altenheims Maria Eich mit Wohnungen für Betreutes Wohnen zu ermöglichen. Im gleichen Zug hat der Gemeinderat eine Fläche in Richtung des Sportplatzes für Sozialwohnungen ins Auge gefasst. Till von Geldern bezweifelt, dass in der Gemeinde an dieser abgelegenen Stelle Bedarf an diesen Wohnformen besteht. Er fürchtet vielmehr, dass es irgendwann ganz normale Wohnungen sein werden, die hier auf dem Markt angeboten werden. Bereits bei der Bürgerversammlung Ende vergangenen Jahres habe er nach einer rechtlichen Absicherung der Zweckbestimmung gefragt. "Meine Frage blieb unbeantwortet", kritisiert er. Zudem habe er sich erkundigt, wie nach der Erweiterung des Altenheims sichergestellt wird, dass nicht noch mehr ökologisch wertvoller und schützenswerter Bannwald gerodet wird. "Darauf versprachen Sie, dass das nicht passieren werde", schreibt von Geldern. Er befürchtet, dass die entstehende Baulücke in Richtung des Drosselweges geschlossen werden könnte.

Er hätte sich gerne auf die Aussage der Bürgermeisterin verlassen, sagt der Kraillinger, doch dann das: Der Gemeinderat stimmt im zweiten Auslegungsverfahren zur Fortschreibung des Regionalplanes für eine Reduzierung des regionalen Grünzugs. Till von Geldern sowie etliche Kraillinger sind alarmiert. "Die Reduzierung des Grünzuges bedeutet, dass eine Bebauung der Sanatoriumswiese sowie der bestehenden Baulücke (...) möglich wird!", heißt es in dem Brief. Anlieger hätten darum bereits mehr als 600 Unterschriften gesammelt, um ihrem Unmut über die Reduzierung des regionalen Grünzugs kund zu tun. Das entspricht in etwa zehn Prozent der wahlberechtigten Bürger in Krailling, weshalb von Geldern für den Fall, dass der Gemeinderat einen Bebauungsplan beschließt, ein Bürgerbegehren für möglich hält. "Bürger und Wähler haben Anspruch auf konkrete und aktuelle Informationen über den tatsächlichen Planungsstand sowie die Möglichkeit der Mitwirkung über ein Bürgerbegehren." Er will, dass die Punkte bei einer ebenfalls bei der Bürgerversammlung zugesagten Veranstaltung zur Verkehrspolitik in der Gemeinde besprochen werden. Vorbereitend hat er nach Artikel 36 des bayerischen Datenschutzgesetzes vollumfängliche Information beantragt.

© SZ vom 08.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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