Krailling:Abwasserwärme ist zu teuer

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Krailling sucht weiter Alternativen für Umsetzung der Energiewende

Von Christiane Bracht, Krailling

Energetisch neue Wege zu gehen, ist gar nicht so einfach. Das musste der Kraillinger Gemeinderat am Dienstag wieder feststellen. Seit geraumer Zeit überlegen die Kommunalpolitiker nun schon, wie man das Betreute Wohnen, das an der Margaretenstraße gegenüber der Kirche errichtet werden soll, beheizen kann, ohne auf fossile Energien zurückgreifen zu müssen. Schließlich will auch die Würmtalgemeinde die Energiewende vorantreiben. Geplante Neubauten in der Nähe, wie beispielsweise die Mehrfamilienhäuser auf dem ehemaligen Schlecker-Areal, sollten beim Bau einer größeren Anlage integriert werden. Die Eigentümer hatten bereits ihr Einverständnis signalisiert, sofern die Heizanlage wirtschaftlich ist. Doch Professor Oliver Christ, der untersucht hatte, ob eine Abwassernutzung in Krailling möglich ist, riet von dem Vorhaben ab. "Es gibt noch andere Möglichkeiten ökologisch zu heizen", sagte er.

Das Problem ist, dass eine solche Anlage nicht nur in der Anschaffung teuer ist, sondern auch weiterhin viel Geld kosten wird. Das Abwasser bringt nur knapp 70 Prozent der benötigten Wärme, und die 70 000 Euro teure Pumpe verbraucht relativ viel Strom. Die restliche Wärme muss mit Gas erzeugt werden, so dass auch noch eine gewöhnliche Gasheizung in die Gebäude eingebaut werden muss. Pro Jahr hat Christ eine Ersparnis von lediglich 7500 Euro errechnet. Nicht mit einkalkuliert sind aber die gigantischen Reinvestitionskosten. Die Kohlendioxideinsparung schätzt der Experte auf 30 Prozent geringer als bei einer Erdgasheizung. Bei einer dichteren Bebauung wäre das Vorhaben deutlich rentabler, doch in Krailling sind zu wenig Abnehmer.

Die Gemeinde will sich von dem enttäuschenden Ergebnis jedoch nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil: Umweltreferentin Susanne Brittinger hat vor, den Klimaschutz schneller voranzutreiben als bisher. Im Plenum sind ihre Anträge aus Zeitgründen oftmals vertagt worden, deshalb will sie nun mit einer kleinen Gruppe von Gemeinderäten und einem Kollegen aus der Verwaltung, der Bürgermeisterin sowie in Einzelfragen auch mit der Hilfe von Experten weiterarbeiten. Alle drei Monate will sich das sogenannte Energieteam treffen. Sie hofft auf ein eigenes Budget, um Projekte schneller anstoßen zu können. Auch die Öffentlichkeit soll hin und wieder eingebunden werden und Ideen einbringen können.

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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