Kosten von etwa 100 000 Euro:Gauting investiert in Sitzungssaal

Lesezeit: 2 min

Gemeinde kauft neue Tische und modernisiert Technik

Von Michael Berzl, Gauting

Nach der Kommunalwahl im kommenden März müssen die Gemeinderäte in Gauting etwas zusammenrücken. Im Sitzungssaal nehmen dann 30 Mandatsträger Platz und damit sechs mehr als bisher, weil die Zahl der Einwohner inzwischen bei deutlich über 20 000 liegt. Mit den schon 45 Jahre alten Tischen, die dort bisher zu einem Rechteck aufgestellt sind, funktioniert das nicht; darum muss neues Mobiliar her. Der Gemeinderat hat sich am Dienstag mit großer Mehrheit für ein Modell entschieden, das Christiane Ait vom Bauamt vorgeschlagen hat. Allerdings soll auch noch ein Alternativangebot geprüft werden, das die Gemeinderätin Ariane Eiglsperger ins Spiel brachte. Auch die technische Ausstattung soll bei der Gelegenheit modernisiert werden. Dass das nötig ist, haben Zuschauer bei Sitzungen schon mehrfach erlebt.

Es sind schwere, massive Holztische, auf denen die Gautinger Gemeinderäte bisher ihre Laptops aufstellen und Baupläne ausfalten. Sie sind sehr stabil, wirken aber auch etwas altbacken. Kratzer und Dellen zeugen davon, dass sie schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Nun haben diese Möbel ausgedient, moderne Konferenztische mit heller Platte und Metallgestell sollen stattdessen angeschafft werden. Sie wirken wesentlich filigraner und sind dank einer patentierte Mechanik geeignet für einen werkzeuglosen Auf- und Abbau, wie die Herstellerfirma aus Baden-Württemberg wirbt. Ein großer Vorteil sei auch, dass sie platzsparend gestapelt werden können, wie Ait den Gemeinderäten erläuterte. Das ist deshalb wichtig, weil der Sitzungssaal auch anderweitig genutzt und manchmal leer geräumt wird, zum Beispiel bei Blutspendeaktionen. Die Kosten für die neuen Tische veranschlagt Ait mit etwa 50 000 Euro. Die Stühle werden weiter benutzt.

Der Gemeinderat hatte in vorherigen Sitzungen verschiedene Formationen ausprobiert, um herauszufinden, welche Sitzordnung ihm am geeignetsten erscheint. Schließlich sprach sich die überwiegende Mehrheit für ein vergrößertes Rechteck aus. Nur Anne Franke von den Grünen stimmte am Dienstag gegen diese Variante, weil ihr ein Oval lieber gewesen wäre. Außerdem regte sie an, nach kreativen Lösungen zu suchen und eventuell die alten Tische zu behalten. "Wir sollten auch bei uns sparen", meinte sie. Ursprünglich war ein wesentlich höherer Betrag für den Umbau und die Modernisierung des Sitzungssaals veranschlagt. CSU-Gemeinderat Michael Vilgertshofer erinnerte daran, dass zum Auftakt der Haushaltsberatungen fast 400 000 Euro angesetzt waren. Der Posten konnte deutlich reduziert werden und liegt jetzt eher in der Größenordnung von 100 000 Euro. Wie viel die Gemeinde tatsächlich investieren muss, hängt von den Preisverhandlungen mit dem Tischhersteller ab und davon, ob der mittlerweile ebenfalls 45 Jahre alte, grüne Teppichboden ebenfalls erneuert werden soll.

Die technische Ausstattung im Sitzungssaal soll zumindest teilweise ergänzt werden. "Wenn wir schon umbauen, sollten wir wenigstens eine gescheite Technik bekommen" meinte Tobias McFadden von der Piratenpartei, der sich als Veranstaltungstechniker mit der Materie auskennt. Er erinnerte daran, wie oft es in Sitzungen Probleme mit Beamer, Mikrofonanlage oder dem Anschluss von Datenträgern gibt: "Wir haben wohl den einzigen Sitzungssaal der Welt, in dem Referenten ihre Geräte nicht anschließen können und wo das Internet nicht geht."

© SZ vom 06.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: