Kommunalwahl 2020 im Landkreis Starnberg:Grüne wollen Weßlinger Rathaus erobern

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In der Politik bisher noch nicht in Erscheinung getreten: Bürgermeisterkandidat Sebastian Grünwald. (Foto: Arlet Ulfers)

Bei der Europawahl im Mai holte die Partei 30 Prozent der Stimmen in der Gemeinde und lag damit fast gleichauf mit der CSU. Nun peilt sie das Bürgermeisteramt an: Der 28-jährige Sebastian Grünwald soll Nachfolger von Michael Muther werden

Von Patrizia Steipe, Weßling

Die Grünen werden mit Sebastian Grünwald in den Kommunalwahlkampf ziehen. Bei der Aufstellungsversammlung im Biergarten des Gasthofs "Plonner" wurde der gebürtige Weßlinger von elf Mitgliedern ohne Gegenstimme zum Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters gewählt.

Etwa 50 Weßlinger - darunter auch Gemeinderäte der Freien Wähler und der SPD - waren gekommen, um den 28-jährigen IT-Consultant, der einen Masterabschluss in Mathematik hat, kennen zu lernen. In der Politik ist Grünwald bisher noch nicht aktiv gewesen, am Ort aber schon. Hier hat er beispielsweise als Jugendhausbeirat Veranstaltungen mitorganisiert.

Wie der Youngster zur Politik gekommen sei, wollte Kreisrätin und Grünen-Landratskandidatin Martina Neubauer wissen. Bereits als Kind habe er mit seinen drei Brüdern den Eltern beim Wahlplakatekleben geholfen, erzählte Grünwald. Die Buben hätten dann sogar einen eigenen innerfamiliären Wahlkampf gemacht und Plakate für "mehr Taschengeld" und "Putzhilfe" im Haus aufgehängt.

Viele Jahre später will Grünwald jetzt aus Verbundenheit zu seiner Heimat ins Rathaus einziehen. Als Bürgermeister möchte er mithelfen "mein Umfeld zu gestalten und auf einen sinnvollen Weg in die Zukunft zu bringen". Dabei sollen Themen wie Klima- und Umweltschutz, Eindämmung von Flächenfraß, aber auch "Rücksichtnahme und faires Miteinander" im Zentrum stehen.

Genug Ausdauer für einen anstrengenden Wahlkampf bescheinigte ihm Roswitha Schwimmer, Sprecherin des Grünen-Ortsverbands: "Er hat soviel Schwung und Energie, dass wir Alten nur so hinterherhecheln", sagte sie. Mit der Nominierung eines eigenen Bürgermeisterkandidaten wollen die Weßlinger Grünen ihren "Run auf das Rathaus" beginnen. "Es wird grün werden", rief Roswitha Schwimmer unter Applaus.

Die Chancen stehen nicht schlecht, denn Weßling ist eine grüne Hochburg und hat bei der vergangenen Europawahl mit etwa 30 Prozent aller Stimmen das beste Ergebnis der Grünen im Landkreis einfahren können. Außerdem muss Grünwald nicht gegen einen amtierenden Bürgermeister mit Amtsbonus antreten. Bürgermeister Michael Muther hat bereits angekündigt, dass er nicht mehr weitermachen wird. Trotz allem bleibt die Kommunalwahl, die am 15. März 2020 stattfinden wird, eine Persönlichkeitswahl. Am 21. September wollen die Grünen ihr Programm vorstellen und am 14. November die Liste für den Gemeinderat.

Als Konkurrent um das Amt steht bisher erst ein weiterer Kandidat fest: Roland von Rebay, der für die FDP in den Gemeinderat gezogen ist. Im Ringen ums Amt des Bürgermeisters wird er aber als unabhängiger Kandidat antreten, der sich lediglich dem Dorf und seinen Bürgern, aber keiner Partei verpflichtet fühlt. Der Persönlichkeitstrainer (Jahrgang 1957) führt seine Erfahrung in der Organisation von Unternehmen und Verwaltungen, in der Personalführung und Ortsentwicklung als Qualifikation für seine Kandidatur an. Rebay gehört dem Gemeinderat seit elf Jahren an, war früher bei der CSU und sechs Jahre im Kreistag.

Die Weßlinger CSU macht es spannend. Sie hat angekündigt, dass sie im Herbst ihren Kandidaten aufstellen wird. Bis dahin wird kein Name genannt. Unter der Hand fällt allerdings immer wieder der Name Andreas Lechermann. Der CSU-Gemeinderat ist auch Mitglied des Kreistags und engagiert sich bei den Schützen und der Feuerwehr. Auf eine Kandidatur angesprochen, hält er sich bedeckt.

© SZ vom 26.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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