Kommunalpolitik:Blick in die Zukunft

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Wolfram Gum hält seine letzte Bürgerversammlung in Seefeld ab

Ein Hauch von Wehmut lag in der Luft, als Seefelds scheidender Bürgermeister Wolfram Gum, dienstältester Rathauschef im Landkreis, am Dienstag seinen Rechenschaftsbericht vortrug. Nach gut eineinhalb Stunden hatte Gum seinen Job bei der Bürgerversammlung in Oberalting erledigt, und dabei schienen keine Fragen offen geblieben zu sein: Ohne Diskussion oder Nachfragen ging die Veranstaltung im Pfarrsaals des Hauses "Peter und Paul" zu Ende. Dabei hatte Gum in seinem Vortrag einen weiten Bogen geschlagen von Haushalt und Finanzen über Ortsentwicklung und Gewerbeflächen, von der chirurgischen Klinik Seefeld bis hin zum Bau dringend benötigten Wohnraums.

Gum verzichtete auf eine Retrospektive der vergangenen 30 Jahre, sondern richtete seinen Blick in die Zukunft. Seine größte Sorge betrifft die Entwicklung der Gewerbesteuer: Seefeld müsse einen Weg finden, die Einbrüche bei der Gewerbesteuer irgendwie zu kompensieren, um nicht in eine dauerhafte Verschuldung zu rutschen. Um die fehlenden vier Millionen Euro im Etat ausgleichen zu können, sei eine Erhöhung der Gewerbesteuer unabdingbar. Gum rät überdies am Oberfeld und beim gemeindlichen Bauhof in Oberalting zu einer maßvollen Ansiedlung von einigen kleineren, innovativen Gewerbebetrieben, "die zukunftsorientiert sind, nicht stinken und keinen großen Verkehr produzieren". Im Ortsentwicklungskonzept solle zudem Platz für Betriebswohnungen oder auch Betriebshäuser geschaffen werden, um speziell die Firma TQ Systems langfristig mit ihren mehreren hundert Arbeitsplätzen im Ort halten zu können. Auch über den Bau eines neuen Rathauses solle man nachdenken.

Die Zukunft der chirurgischen Klinik Seefeld sei für die nächsten Jahre gesichert, sagte Gum. Das Haus wurde in den Klinikverband Starnberg-Seefeld-Penzberg aufgenommen. Gum erwartet, dass aus der Schindlbeck-Klinik in Herrsching und der Seefelder Klinik einmal ein gemeinsames Haus entstehen könne. Offen sei bislang aber die Standortfrage. Mehrere Punkte seiner Rede galten dem Ortsteil Hechendorf. Dabei ging es auch um den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs, das neue Feuerwehrhaus und das "leider leidige Thema" eines großen Sportplatzes.

Als "langwieriges Problem" bezeichnete Gum die doppelten Straßennamen in Seefeld und Hechendorf, für das es aber eine Lösung geben soll: Die Graf-Toerring-Straße bleibt unverändert in Hechendorf, die Hauptstraße bleibt in Seefeld - allein schon wegen der Klinik. In Hechendorf werde das Adjektiv "Alte" der Hauptstraße vorangestellt. Die Umbenennung ist beschlossen, aber noch nicht vollzogen: Es müssen noch alle Anlieger angeschrieben werden. Möglicherweise aber gelten schon vom 1. Februar 2020 an die neuen Namen.

Gum wird sich noch zweimal verabschieden: Nach Oberalting und Hechendorf folgen jeweils von 20 Uhr an Ortsteilversammlungen in den Feuerwehrhäusern Drößling (Mittwoch, 6. November) und Meiling (Donnerstag, 7. November).

© SZ vom 25.10.2019 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: