Kommentar:Sinnvolle Investitionen

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Der Landkreis ist gut aufgestellt - und wird trotz der geplanten Großprojekte nicht verarmen

Von Otto Fritscher

Natürlich kann man es so sehen, dass Landrat Karl Roth seinem in einem knappen Jahr zu wählenden Nachfolger einen Schuldenberg hinterlässt - nach dem Motto: Nach mir die Sintflut. Doch das wäre durch die parteipolitische Brille betrachtet und nicht wirtschaftlich vernünftig gedacht. Denn mehr Geld auszugeben, als man auf dem Konto hat, ist ja nicht von vorneherein ein Sündenfall. Es kommt ganz darauf an, was man mit dem Geld macht. Und der Landkreis gibt es für durchaus sinnvolle Projekte wie das neue Gymnasium in Herrsching oder die Erweiterung des Landratsamtes aus. Solche Vorhaben auf die lange Bank zu schieben und auf noch bessere Zeiten zu warten - das wäre Blockadepolitik. Zumal in Zeiten des billigen Geldes: Es gibt im Landkreis Gemeinden, die an die Banken Strafzinsen zahlen mussten, weil sie zu viel Geld auf ihrem Konto liegen hatten.

Investieren also statt über hohe Schulden zu jammern, die in einigen Jahren auf den Landkreis zukommen werden. Die Region hier ist wirtschaftlich sehr gut aufgestellt, in viele Branchen und Gewerke diversifiziert, es pendeln mehr Arbeitskräfte in den Landkreis ein, als zum Job nach München oder sonst wohin pendeln. Der Zuzugsdruck bleibt, Immobilien sind für Normalverdiener unerschwinglich, aber viele können sich eine passable Wohnung leisten. Das bedeutet: neue Kitas, größere Schulen, Einkaufsmöglichkeiten, vielleicht auch neue Straßen. Alles Dinge, die Geld kosten. Auf einen ausgeglichenen Haushalt ist vielleicht der Kämmerer stolz - er weist aber nicht unbedingt in die Zukunft. Im schlimmsten Fall entsteht ein Investitionsstau. Auch wenn die Wirtschaft nicht immer auf Höchstdrehzahl laufen sollte - verarmen wird dieser Landkreis nicht.

© SZ vom 14.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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