Kommentar:Nicht das letzte Wort

Die Naturschützer müssen das Ergebnis akzeptieren. Doch sie führen auch schlagkräftige Argumente an - schließlich gibt es eine andere Option

Von Astrid Becker

Die Bürger Seefelds haben sich entschieden - und zwar recht eindeutig für den Fortbestand einer medizinischen Versorgung im westlichen Landkreis. Das werden auch die Naturschützer akzeptieren müssen, wollen sie sich nicht, sollte Herrsching nicht klappen, irgendwann den Vorwurf gefallen lassen, sie würden Menschenleben gefährden, weil der Weg zum nächsten Krankenhaus in Starnberg oder München zu weit ist.

Dennoch führen sie schlagkräftige Argumente an: Sie wehren sich mit Blick auf junge und zukünftige Generationen vor einer übermäßigen und nicht mehr korrigierbaren Flächenversiegelung im Landschaftsschutzgebiet in Zeiten des Klimawandels. Sie kündigen zudem an, die Landespolitik in die Pflicht zu nehmen, nicht nur "zu reden, sondern zu handeln ", wie es der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Günter Schorn, sagt.

Vor diesem Hintergrund könnte es gut sein, dass es noch dauert, bis eine wirkliche Entscheidung getroffen wird. Denn diese liegt am Ende nicht bei den 60 Prozent der Bürger, die für Hechendorf votiert haben. Sie liegt nicht bei Landrat Stefan Frey, auch nicht bei Klinikchef Thomas Weiler, und nicht einmal beim Kreistag, der beispielsweise die Herausnahme aus dem Landschaftsschutz beschließen müsste. Sondern sie liegt beim Gesundheitsministerium - und dieses muss gut begründen, was wichtiger ist: das Klima, die Gesundheit der Bevölkerung oder beides zu vereinen. Etwa durch einen Neubau auf dem Schindlbeck-Areal.

© SZ vom 29.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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