Klassik:Festival mit Kontrasten

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Diesmal im Hauptprogramm: Klarinettist Roman Gerber, der vormals aufs Gymnasium Tutzing ging. (Foto: Georgine Treybal)

Die 21. Tutzinger Brahmstage kombinieren wieder Musik des Meisters mit Werken von Bach bis Strauss

Von .Gerhard Summer, Tutzing

Bald wehen wieder blaue Fahnen mit dem Konterfei des berühmten rauschebärtigen Komponisten im Wind, an die 30 an der Zahl. Die Tutzinger Brahmstage, die inzwischen auch Fans aus Hamburg, Wien und Zürich anziehen, heben in gut zwei Wochen mit Kammermusik an. Insgesamt stehen drei Konzerte auf dem Spielplan, ein Liederabend und eine Filmmatinee im Kino, die auf den Vergleich verschiedener Interpretationen von Brahms' Sinfonien abhebt. Hauptquartier des hochrangig besetzten, zweiwöchigen Festivals ist das alte Tutzinger Schloss, und im Gegensatz zur Jubiläumsausgabe im vergangenen Jahr setzt der 21. Streich wieder verstärkt auf Kontraste: Neben Werken des Meisters erklingt nämlich auch Musik von Bach, Robert und Clara Schumann, von dem Hamburger Komponisten Marc-Aurel Floros, dem Lebensgefährten der Autorin Elke Heidenreich, von Mozart und Richard Strauss.

Das Klassikereignis, das seit Jahrzehnten den Umstand feiert, dass Brahms 1873 die Sommerfrische in dem einstigen Fischerdorf verbracht und dort ein paar bedeutende Werke komponiert hatte, lockte immer schon mit exzellenten Musikern. Mal gelang es dem künstlerischen Leiter Christian Lange und dem von Gisela Aigner und Thomas H. Zagel geführten Freundeskreis, Stars wie Franz Hawlata, Christian Gerhaher und Florian Uhlig an den See zu holen. Mal setzten sie auf Talente, deren große Karriere sich bereits abzeichnete, zum Beispiel auf den aus Starnberg stammenden Klarinettisten Roman Gerber. Auch diesmal stimmt die Mischung: Den Auftakt am Sonntag, 14. Oktober, übernehmen das Klenke Streichquartett und der Pianist Martin Stadtfeld, ein vierfacher Echo-Klassik-Preisträger. Der Klavier-Star nimmt sich unter anderem das Opus magnum der Geiger vor: Bachs berühmte Chaconne in einer von Stadtfeld selbst bearbeiteten Fassung, die er schon zur Eröffnung des Bach-Festivals 2018 in Arnstadt gespielt hatte.

Außerdem bringt das Festival Begegnungen mit der jungen Sopranistin Andrea Jörg, die zusammen mit dem erfahrenen Klavierbegleiter Julian Riem in der Galerie Benzenberg auftritt (17. Oktober). Und Roman Gerber ist zum nunmehr dritten Mal mit von der Partie, diesmal im Hauptprogramm. Er spielt am 21. Oktober zusammen mit dem Münchner Goldmund Quartett, einem der wichtigsten Nachwuchsensembles seiner Art, die Klarinettenquintette von Mozart und Brahms.

Die Schriftstellerin und Kabarettistin Elke Heidenreich, die einst die wunderbare Figur der schnoddrigen Else Stratmann aus Wanne-Eickel erfunden hatte, gastiert zum Festivalfinale am 28. Oktober mit dem Trio Vivente in der Evangelischen Akademie. Jutta Ernst (Klavier), Anne Katharina Schreiber (Violine) und Kristin von der Goltz (Violoncello) nehmen sich Musik von Clara Schumann, Brahms und Marc-Aurel-Floros vor. Heidenreich beleuchtet zwischendrin mit ihren Texten die heimliche Schwärmerei des jungen Brahms für Robert Schumanns Frau und die Persönlichkeit der beiden Komponisten.

Wer sich für feinste bis gewaltige Interpretationsunterschiede interessiert, ist bei einer Filmmatinee im Kur-Theater richtig. Auf großer Leinwand sind Brahms-Dokumentationen und Konzertmitschnitte zu sehen, darunter legendäre Live-Aufführungen der dritten Sinfonie in F-Dur.

Gisela Aigner bürgt dafür, dass sich dieses von Veranstalterin Elisabeth Carr mitorganisierte Klassikereignis seine persönliche Note erhält. Sie schreibt immer noch alle Einladungen an die inzwischen 162 Mitglieder eigenhändig und flickt rissig gewordene Fahnen

Die Konzerte beginnen um 18 Uhr, der Liederabend fängt um 20 Uhr an, die Filmmatinee um 11 Uhr. Karten: Buchhandlung Held (08158/8388), Touristinfo Starnberg (08151/90600, touristinfo@gwt-starnberg.de) und Kunsträume am See (08151/ 559721, kontakt@kunstraeume-am-see.de.)

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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