"Kito" vermisst:Allein auf der Insel

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Verschwunden: Sennenhündin Kito. (Foto: oh)

Kastellan Alexander Hartl findet seit zehn Tagen seinen Sennenhund nicht mehr

Von Otto Fritscher, Feldafing

Die Feuerwehr hat nach ihm gesucht, die Mantrailer-Hundestaffel auch, und viele Freunde und Bekannte von Alexander Hartl sind ausgeschwärmt, um Kito wiederzufinden. Kito, das ist nicht irgendein Hund, sondern der Insel-Hund von der Roseninsel, schließlich ist Hartl, der Insel-Wächter, der Kastellan, der als einziger Mensch das ganze Jahr über auf der Roseninsel wohnt und dort für die Schlösserverwaltung nach dem Rechten sieht. Seit zwölf Jahren macht er diesen Job, und die ganze Zeit war Kito, eine zwölf Jahre alte Appenzeller Sennenhunddame, an seiner Seite. Ein unzertrennliches Paar.

Bis zum Freitag vorvergangener Woche. Hartl hatte mit seinem Dienstboot fünf Jäger auf die Roseninsel gebracht, die dort Jagd auf Kanadagänse machten. Dann setzte er wieder zum Ufer über, Kito war mit im Boot, "weil sie sich vor Schüssen fürchtet". Als Hartl samt Hund schon in der Bootshütte angelegt hatten, ballerten die Jäger auf einmal los. Und Kito, nicht angeleint, ergriff die Flucht. Sofort machte sich Hartl auf die Suche, ein E-Bike-Fahrer versuchte, dem flinken, kniegroßen und schwarz-weiß geflecktem Tier nachzukommen. Vergebens. Irgendwo im Lennépark verlor sich die Spur. Die Suchhunde, die auf Kitos Spur gesetzt wurden, konnten Harlts Liebling immerhin bis zum Strandbad Garatshausen verfolgen - dann war Schluss. Seitdem gibt es immer wieder Anrufe von Menschen, die glauben, Kito irgendwo gesehen zu haben. Schließlich hat Hartl eine Menge Hinweiszettel in der Umgebung aufgehängt. Doch alle Spuren verloren sich im Nichts. Um vor lauter Anrufen überhaupt noch seiner Arbeit nachgehen zu können, hat Hartl eine Tutzinger Tierschützerin gebeten, Hinweise entgegenzunehmen (Telefon: 0176/ 70 52 94 59). Bis 15. Oktober läuft noch der Fährbetrieb, dann muss Hartl die Einrichtungen auf dem Eiland winterfest machen. Möglicherweise ganz allein.

"Da wächst einem so ein Tier schon ans Herz", sagt Hartl. "Wir sind immerhin täglich 24 Stunden zusammen, der Hund und ich. Und wenn ich nachts auf der Insel raus muss, ist es auch gut, wenn ein Wachhund da ist", sagt der Kastellan. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch nach zehn Tagen noch nicht, dass Kito wieder den Weg zurück zum See und zur Bootshütte findet, in der Hartl sein Boot unterstellt.

© SZ vom 06.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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