Kerschlach:Vorzeigebäcker mit Guts-Café

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Drei Viertel des Familienbetriebs: Seniorchef Fritz Kasprowicz mit seiner Frau Nicole Cavada-Kasprowicz und Tochter Julia Weber (von rechts) (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Familienbetrieb Kasprowicz übernimmt nun auch das Ausflugslokal in Kerschlach in Eigenregie. Am 3. Oktober öffnet das "Café Merano".

Von Armin Greune, Kerschlach

Seit Mitte August ist das weithin bekannte Café von Gut Kerschlach geschlossen. In den vergangenen Jahren hatte sich der Gastronomiebetrieb zu einem beliebten Ausflugsziel im Forst zwischen Traubing und Pähl entwickelt. Insbesondere zum Brunch am Sonntagvormittag war das Café mit Schaufenster zur Konditorei Kasprowicz oft Wochen im Voraus ausgebucht. Nachdem der bisherige Pächter Georg Hirschauer das Lokal aus persönlichen Gründen aufgeben musste, wird die Familie Kasprowicz, wie bereits von 2010 bis 2015, selbst die Regie übernehmen. Für den Tag der Deutschen Einheit ist die Wiedereröffnung als "Café Merano" geplant: "Wir wollen unser Herzstück nicht mehr verpachten", sagt der Seniorchef der Bäckerei, Fritz Kasprowicz.

Seine Frau Nicole Cavada-Kasprowicz übernimmt die Geschäftsführung des Lokals und will vom 3. Oktober an ein neues gastronomisches Konzept umsetzen: "Der Schwerpunkt soll künftig auf feiner, leichter, italienischer Küche liegen," sagt Fritz Kasprowicz. Seine Partnerin, deren Vater aus dem Trentino stammt, und er sind große Italien-Fans; der Seniorchef hat auch vier Jahre lang am Gardasee gelebt und gearbeitet. Künftig sollen fünf bis sechs verschiedene Gerichte als Mittagstisch angeboten werden, "die unsere Philosophie auch treffen" und etwa auf große Fleischportionen verzichten. Das bisherige "Gutsherrenfrühstück" à la discretion zum Festpreis werde abgeschafft, stattdessen fänden sich verschiedene Frühstücksangebote auch für Gruppen auf der Karte.

Der vormalige Wirt Hirschauer scheidet durchaus mit Bedauern: "Am Ende war ich dem Ganzen nicht mehr so gewachsen, obwohl ich es wirklich sehr gern gemacht habe," sagt der Inninger. Er hatte das Konditorhandwerk bei Kasprowicz erlernt und war vor sieben Jahren wieder zum Betrieb gestoßen. Aus Sicht des Seniorchefs war es ein Glücksfall, dass der Familienbetrieb rasch italienisches Personal, darunter auch einen Koch für das Café Merano gewinnen konnte. Zur Neueröffnung am 3. Oktober (um 7 Uhr) wurden neue Stühle angeschafft, das Café mit Blick in die Schaukonditorei ist mit abstrakten Holzskulpturen dekoriert worden. Zusätzlich zu den 120 Sitzplätzen im Lokal stehen weitere 120 Stühle auf der Terrasse bereit. Von dort bietet sich an schönen Tagen ein Ausblick bis zur Zugspitze. Ruhetage werden Montag und Dienstag sein, ansonstenkönnen demnächst in Kerschlach wieder die Produkte der Gutsbäckerei gekauft werden, auch sonntags.

Die Bäckerei ist ein hundertprozentiger Familienbetrieb, der seit 2010 von Julian, dem Sohn aus Fritz Kasprowicz' erster Ehe, geleitet wird. Weitere Geschäftsführer sind Nicole Cavada-Kasprowicz und die gemeinsame Tochter Julia Weber. Vater und Sohn lieben es, mit Rohstoffen, Teigführung und Rezepten zu experimentieren und ihr Sortiment stetig auszubauen. Im Moment sind 43 Semmel- und 58 Brotsorten sowie eine Vielzahl von Kuchen, Torten und Süßgebäck im Angebot. Der 29-jährige Juniorchef hat gerade die Saat für die nächste Generation im Familienbetrieb gelegt: Vor vier Monaten kam sein Sohn Theo auf die Welt.

© SZ vom 15.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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