Investoren gefunden:Gasthof Schauer wird saniert

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Florian Huber und Manuel Kindervater wollen das historische Wirtshaus in Possenhofen wiedereröffnen. Das Gebäude, das der Gemeinde Pöcking gehört, steht seit 40 Jahren leer

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Unter mehreren Bewerbern hat die Gemeinde Pöcking eine Investorengemeinschaft für die Generalsanierung des geschichtsträchtigen Gasthof Schauer in Possenhofen ausgewählt. Florian Huber aus Pöcking und Manuel Kindervater aus Tutzing wollen das 200 Jahre alte Ensemble in exponierter Lage mit Blick auf Schloss Possenhofen und zum See nach 40-jährigem Dornröschenschlaf wieder zum Leben erwecken. Bürgermeister Rainer Schnitzler gab sich bei der Vorstellung am Freitag optimistisch. "Wir haben sehr gute Partner gefunden, sie sind sehr qualifiziert", sagte er.

Nach Angaben der Investoren soll das Gasthaus schon im Sommer 2020 wiedereröffnet werden mit einer Küche, die "gehoben, regional, aber nicht abgehoben" ist. Über die Höhe der veranschlagten Kosten wollten sie keine Angaben machen. Obwohl die jungen Familienväter über keine Erfahrungen in der Gastronomie verfügen, trauen sie sich die Mammutaufgabe zu. Wie der 41-jährige Diplom-Betriebswirt und promovierte Philosoph Huber betonte, sind "alte Häuser seine Passion". Der kaufmännische Angestellte Kindervater hat seinen Vater Jürgen Kindervater bei der Sanierung des Bahnhofs Bernried und des Rentamts in Wolfratshausen unterstützt. Beide Projekte wurden für die hervorragende Denkmalsanierung ausgezeichnet. Seither weiß der 38-Jährige, welche "Überraschungseier" in denkmalgeschützten Gebäuden stecken können, aber auch, dass selbst die größten Hürden zu überwinden sind. "Wir haben zwar keine berufliche Erfahrung, aber wir glauben, dass wir das richtige Planungskonzept haben", sagte er. Die Beiden wollen weiter in ihren Berufen arbeiten und für das Projekt die Investorengemeinschaft "Gasthof Schauer GbR" gründen.

Das Gebäudeensemble, das in Teilen bis zu 400 Jahre alt ist, war früher ein Hotel mit Tennisplätzen und zählte schon im 19. Jahrhundert zu den besten Adressen am Starnberger See. Im Zweiten Weltkrieg wurde es als Lazarett genutzt. In den 1960er Jahren war ein angesagtes Fischlokal, das aber nach dem Tod des Wirts Karl Schauer geschlossen wurde. Seine Witwe Philippine Schauer bewirtschaftete das Gasthaus bis in die 1980er Jahre als Hotel garni und nutzte die denkmalgeschützte Gaststube bis zu ihrem Tod als Wohnzimmer. Im Jahr 2005 regelte sie den Nachlass für den Gasthof, zu dem insgesamt etwa 7000 Quadratmeter Grund mit einem Mehrfamilienhaus sowie ein Areal mit Gebäude im Bereich der Brücke gehören.

Sie verkaufte das Ensemble an die Gemeinde in Erbpacht mit der Auflage, es zu erhalten. Von einem anderen Eigentümer erwarb die Gemeinde auch die Schlosswiese, die sie ebenfalls frei von Bebauung halten will. "Die Gemeinde hat nicht vor, daraus Geld zu machen", betonte Schnitzler.

Das Gebäude soll kernsaniert werden. Die denkmalgeschützten Teile, wie Wandverkleidung oder Dielenboden, sollen vorsichtig entfernt und nummeriert werden, um sie anschließend wieder einbauen zu können. Das Gasthaus soll im Erbbaurecht auf 66 Jahre vergeben werden, die Investoren wünschen sich 99 Jahre. Darüber muss der Gemeinderat entscheiden.

Bevor alle Planungen für den Dorfplatz umgesetzt werden, sollen die Possenhofener in einer Ortsteilversammlung informiert werden. Damit der ambitionierte Zeitplan eingehalten werden kann, soll über die Pläne der Investoren schon in der Bauausschusssitzung an diesem Montag beraten werden.

© SZ vom 11.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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