Inning:So stimmt's

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Neue Verkehrszählung kommt auf ganz andere Zahlen

Von Astrid Becker, Inning

Ein wenig muss Bürgermeister Walter Bleimaier seine Gemeinde wie das Bermuda-Dreieck vorgekommen sein - zumindest beim Blick auf die Ergebnisse der amtlichen Straßenverkehrszählung 2015. Erst Ende 2017 wurden diese veröffentlicht. Demnach hätte der Schwerverkehr um etwa 1000 Lkw am Tag auf der Ortsdurchfahrt zugenommen. Noch rätselhafter erschien Bleimaier allerdings die Tatsache, dass am Nordende der Gemeinde etwa 1400 Laster gezählt worden sind, im Süden aber nur etwa 270. Wo also, so fragte sich der Bürgermeister, sind die gut 1100 Laster in seinem Ort verschwunden? Nachdem er nicht an mysteriöse Mächte glauben wollte, die angeblich einst in dem Inseldreieck in der Karibik Schiffe und Flugzeuge verschluckt haben sollen, überzeugte er im Juli den Gemeinderat davon, doch noch einmal selbst den Verkehr zählen zu lassen. Zu Recht, wie sich nun herausgestellt hat: Denn die Ergebnisse in dem amtlichen Zählwerk von 2015 sind falsch.

Noch im Juli hatte das von der Gemeinde beauftragte Germeringer Büro Schuh & Co an fünf verschiedenen Stellen im Ort gezählt. Zum Einsatz kamen dabei elektronische Zählgeräte sowie Videoaufzeichnungen des Verkehrs. Das Büro hatte bereits 2012 die Verkehrsbelastung in Inning geprüft und nun immerhin festgestellt, dass diese tatsächlich zugenommen hat - allerdings anders als es die amtlichen Zahlen weismachen. Demnach passieren die Ortsdurchfahrt - und zwar im Bereich der Brucker Straße im Norden - werktags knapp 14 000 Fahrzeuge. Sechs Jahre zuvor waren es noch 12 200 gewesen. Davon wiederum zählen derzeit 626 zum sogenannten Schwerverkehr. In den amtlichen Zahlen war hier ein Jahresmittelwert für 2015 von 1439 Lastern und Bussen aufgeführt. "Eindeutig falsch", wie es nun in dem Gutachten heißt. Der Jahresmittelwert liege für 2018, wobei auch Wochenenden und Feiertage eingerechnet werden, bei 470 Schwerverkehrs-Fahrzeuge.

Im Bereich der Herrschinger Straße südlich von Schornstraße und Oberer Mühle hatte sich eine Belastung von 12 600 Fahrzeugen ergeben, werktags entfallen 650 davon auf den Schwerverkehr, im Vergleich zu 2012 sind es damit 2200 Fahrzeuge mehr am Tag, sowie 180 Laster und Busse mehr. Die neue Untersuchung, die auch alle anderen Bereiche rund um die Ortsdurchfahrt erfasst, weist insgesamt eine Zunahme von 21 Prozent mehr Verkehr als noch vor sechs Jahren aus, 38 Prozent sogar mehr Schwerverkehr.

Die neuen Zahlen sollen nun als Grundlage für den Lärmaktionsplan dienen, den die Gemeinde ebenfalls derzeit erstellen lässt - nachdem der ursprüngliche Plan, eine Entlastungsstraße zu bauen, in den vergangenen Jahren gleich zwei Mal am Bürgervotum gescheitert war. Deshalb arbeitet Inning auch an einem Verkehrskonzept, zudem auch die Sanierung der Ortsdurchfahrt gehört, mit der 2019 begonnen werden soll.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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