Inning:Pferdeparadies adé

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Inninger Gemeinderat lehnt es ab, eine schwarz errichtete Reitbahn nebst Stall nachträglich zu genehmigen. Man will keinen Präzedenzfall schaffen

Von Astrid Becker, Inning

Wenn es um Schwarzbau geht, will man am Ammersee kein Exempel mehr statuieren. Der Inninger Gemeinderat hat daher dem Ansinnen, einen im Landschaftsschutzgebiet illegal errichteten Reitplatz mit Pferdestall nachträglich zu genehmigen, am Dienstag eine klare Absage erteilt - nicht aber, ohne zuvor heftig und ausgiebig darüber zu debattieren.

Konkret geht es dabei um ein recht herrschaftliches Anwesen im Außenbereich. Es liegt am See im Ortsteil Buch und besteht unter anderem aus einer denkmalgeschützten Villa und einem großen Park, der teilweise unter Landschaftsschutz steht. Genau dort, auf den geschützten Flächen, hatte die Eigentümerin des Ganzen in jüngerer Vergangenheit eine Reitbahn nebst Pferdestall errichtet - und sich offenbar nicht erkundigt, ob dies überhaupt möglich ist. Was sie versäumte, erledigten dann wohl ihre Nachbarn. Sie beschwerten sich über die neuen Anlagen im Rathaus, das die ganze Angelegenheit dem Kreisbauamt zur Prüfung übergab. Die Grundstückseigentümerin beantragte daraufhin, den Flächennutzungsplan in ihrem Sinne zu ändern und einen Bebauungsplan für die beiden Anlagen zu erstellen. Die Kosten dafür wollte sie übernehmen. Zudem bot sie an, den Reitplatz teilweise zurückzubauen, ökologische Ausgleichsflächen zu schaffen oder auch bereits vorhandene ältere asphaltierte Flächen zu entsiegeln - zugunsten des Landschaftsschutzes. Nach einem Ortstermin jedoch stand wohl für die Mehrheit der Räte fest: Ein Präzedenzfall dürfe nicht geschaffen werden, oder wie es die zweite Bürgermeisterin Monika Schüßler-Kafka (Freie Wähler) formulierte: "Wir können gar nicht absehen, welche Folgen eine Genehmigung haben kann: Da könnte dann ja jeder kommen, einfach irgendwas bauen und es sich anschließend von uns legalisieren lassen." Mehr Verständnis für die Dame zeigten hingegen Michael Buchner und Katrin Nicolodi (Bürgerinitiative für Innings Zukunft). Nicolodi nannte den Wunsch der Frau, Tiere auf einem so großen Gelände zu halten, aus menschlicher Sicht völlig nachvollziehbar, Buchner verwies auf Gewässer, die zur Teichwirtschaft genutzt werden könnten: "Das wäre doch auch genehmigungsfähig." Der dritte Bürgermeister Hubert Vögele (Grüne) hingegen konnte sich dort eher noch Obstbäume vorstellen oder gar den Park öffentlich zugänglich zu machen. Eines allerdings verstand er nicht: "Man kann doch vorher einfach mal fragen?". Thomas Bauer wagte einen letzten Vorstoß. Ob nicht wenigstens eine Duldung von zwei bis drei Jahren möglich sei? Dafür fehlt aber wohl die Rechtsgrundlage. Die Frau, so eine der Begründungen, könne für ihre Pferde auch andere Flächen in Buch anpachten. Der Gemeinderat lehnte daher die Anträge der Frau mehrheitlich ab. Sie muss nun mit einer Beseitigungsanordnung durch das Landratsamts rechnen.

© SZ vom 14.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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