Inninger Trinkwasser:Maroder Brunnen

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AWA Ammersee muss 6,5 Millionen Euro für bessere Trinkwasserversorgung investieren

Von Astrid Becker, Inning

Die AWA Ammersee will im Laufe der nächsten 15 Jahren etwa 6,5 Millionen Euro in die Trinkwasserversorgung der Inninger investieren. Ein Großteil dieser Summe soll in den Neubau des sogenannten Brunnen III in Schlagenhofen sowie in einen neuen Hochbehälter fließen. Für die Bürger bedeutet dies einerseits, auch künftig eigenes Wasser beziehen zu können. Andererseits müssen sie aber auch mit einem höheren Wasserpreis rechnen - von 2018 an, so die Schätzung der AWA.

Um reine Schönheitsreparaturen handelt es sich bei den geplanten Investitionen nicht. Das wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend mehr als deutlich. AWA-Chef Hermann Doblinger war mit seinem technischen Leiter Thomas Tinnes und dem Geologen Thomas Schott vom Büro für Geotechnik und Umweltfragen in Starnberg (BGU) in die Sitzung zu kommen, um hier zur Wasserversorgung der Gemeinde Stellung zu beziehen. Die Sachverständigen von der BGU bestätigten das, was in Inning bereits seit längerem vermutet wird: Der 1973 gebaute Brunnen III kann nur mehr maximal fünf bis sieben Jahre genutzt werden. Obwohl er 2008 bereits saniert worden ist, weist er starke Verockerungen in seinem ersten Stockwerk auf, wie die Sachverständigen das in ihrem Jargon nennen. Diese Verockerungen, die durch das moorige Wasser in dieser Tiefe entstanden und auch bildlich dokumentiert sind, haben den Brunnen offenbar vorzeitig altern lassen.

Verantwortlich für den relativ geringen Zulauf dieses Moorwassers dürfte ein kleines Loch sein, das bei den Sanierungsarbeiten 2008 entstanden ist. Daher empfehlen Experten auch, den Brunnen komplett neu zu bauen - denn jede weitere Sanierung sei technisch zu aufwendig und garantiere nicht den erwünschten Erfolg. Bei einem Neubau würde nun das obere Moorwasser abgesperrt und nur das untere Grundwasser in etwa 70 Meter Tiefe, das aus Feinsanden besteht, genutzt werden. Im Rat war man sich einig, dass die Gemeinde auch in Zukunft nicht auf ihre Wasserversorgung aus Schlagenhofen verzichten will: "Wir waren immer stolz auf die ausgezeichnete Qualität unseres Wassers", sagte Hubert Vögele von den Grünen, der auch dritter Bürgermeister ist. Der Rat votierte denn auch einstimmig dafür, zunächst Versuchsbohrungen in Schlagenhofen für einen neuen Brunnen zu gestatten. Ebenso einstimmig fällte er, auf Antrag von Barbara Wanzke (Grüne), den Grundsatzbeschluss für den Bau eines neuen Hochbehälters an einem noch nicht festgelegten Standort. Der Alternative, stattdessen Wasser aus den anderen Inninger Brunnen plus aus dem allgemeinen Netz zu beziehen, wurde damit klar abgelehnt.

© SZ vom 17.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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