Großer Zustrom:Inning erwartet 200 Asylbewerber

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Drei Gemeinderätinnen haben den Helferkreis Asyl in Inning gegründet: Sibylle Gerhardt (Grüne), Anja Wagatha (CSU) und Angelika Wenisch (SPD). (Foto: Arlet Ulfers)

Flüchtlinge sollen bis zu sechs Wochen in einer Schulturnhalle untergebracht werden

Von Astrid Becker, Inning

Sie sind gut vorbereitet, die etwa 70 Inninger, die sich dem neuen Helferkreis Asyl in ihrer Gemeinde angeschlossen haben. Das müssen sie auch sein: Bereits am Freitag werden die ersten Flüchtlinge in der Notunterkunft eintreffen, die als Außenstelle der Bayernkaserne in der Inninger Turnhalle eingerichtet worden ist. Das gab das Landratsamt im Rahmen des Helferkreis-Treffens am Mittwochabend im "Gasthof zur Post" bekannt.

Noch am Nachmittag wusste die Kreisbehörde noch nichts davon, wie eine Anfrage der SZ ergeben hatte. Am Abend jedoch erreichte die Nachricht das Landratsamt, dass der Notfallplan für Inning nun ernsthaft "aktiviert" sei, wie es im Beamtendeutsch heißt. Konkret bedeutet das, dass im Laufe des Freitags die ersten Asylsuchenden in der Halle Quartier beziehen werden. Wie viele es genau sein werden, wusste am Mittwochabend noch niemand. Am Donnerstag jedoch war die Rede von etwa 50 Menschen, die am Freitag nach Inning kommen. Am Samstag sollen es weitere 100, am Sonntag dann noch einmal 50 Asylbewerber sein. Laut Regierung von Oberbayern werden die Asylsuchenden zuvor in München registriert und bringen dort auch bereits eine erste medizinische Untersuchung, das Erstscreening, hinter sich. Weitere medizinische Untersuchungen sollen dann vom Klinikum Starnberg übernommen werden.

Maximal vier bis sechs Wochen sollen die Flüchtlinge in der Turnhalle verbringen: "Wir werden allerdings einen regen Wechsel in der Belegung der Halle haben", stellten Stefan Derpa vom Amt für öffentliche Ordnung und Sicherheit und seine Mitarbeiterin im Landratsamt, die Sozialpädagogin Jana Fröse von der "Gruppe Asyl", noch am Mittwoch beim Treffen des Helferkreises in Inning klar. Beide waren zu dem Treffen gekommen, um noch einmal die Inninger über alles, was sie über die Unterbringung sagen können, zu informieren. Allerdings ist dies nicht sehr viel mehr, als bereits bei der am Freitag eiligst organisierten Info-Veranstaltung, zu der auch Landrat Karl Roth gekommen war, zu wiederholen. Denn unklar ist nach wie vor auch, wie sich die Asylbewerber, die nach Inning kommen, zusammensetzen. Sind es Familien? Oder nur Männer? Welche Nationen werden erwartet? Fragen, die erst beantwortet werden können, wenn die Menschen in der Gemeinde eintreffen - was so manch einen Bürger etwas verunsichert.

Ein Mann beispielsweise zerbrach sich den Kopf, wie Flüchtlinge Behördengänge in Starnberg erledigen können: "Wir haben kaum öffentliche Verkehrsmittel hier", sagte er. Viele Ängste - und auch diese speziell - bemühten sich Derpa und Fröse zu zerstreuen: "Bedenken Sie bitte, diese Menschen haben viel mehr Zeit als wir." Und sie wiesen auch auf anderes hin, was wohl nicht jedem bewusst ist: Beispielsweise, dass die Menschen zumeist ohne Papiere, ohne Zeugnisse fliehen - und schnell Deutsch lernen wollen. Auch damit werden die Inninger konfrontiert werden. Doch sie sind gerüstet: Der Helferkreis hat sich bereits in mehrere Einzelgruppen unterteilt - beispielsweise in eine für Deutschunterricht, in eine für Familienpatenschaften oder in eine für Freizeitaktivitäten. Fröse und Derpa zeigten sich dafür dankbar: "Ohne Sie ginge es nicht, wir sind an der Belastungsgrenze angelangt." Denn die Zahl der eintreffenden Asylbewerber im Kreis wird weiter steigen: von bisher 33 auf nun 38 pro Woche.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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