Inning:Helfer bald am Ende ihrer Kräfte

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Mitte September sollen erneut 200 Flüchtlinge in die Turnhalle kommen

Von Astrid Becker, Inning

Eines ist klar: Sie sind sehr engagiert, die vielen freiwilligen Helfer, die in den vergangenen fünf Wochen den knapp 200 Flüchtlingen beigestanden sind, die in der Inninger Turnhalle eine Notunterkunft gefunden haben. Doch nun sind sie ein wenig erschöpft - daher auch nicht recht begeistert davon, dass schon bald, Mitte September, erneut 200 Asylsuchende in die Halle gebracht werden sollen. Die Verlängerung der Notunterbringung haben sie daher an eine ganze Reihe von Bedingungen geknüpft, über die am Donnerstagabend im Landratsamt diskutiert wurde.

Zwei Stunden habe das Gespräch gedauert, erzählt Bürgermeister Walter Bleimaier, "und es ist sehr konstruktiv verlaufen." Eines jedoch dürfte dabei klar geworden sein: Falls die Helfer wirklich gehofft haben, eine erneute Unterbringung von Asylsuchenden in ihrer Sporthalle verhindern zu können, haben sie sich gründlich geirrt. Denn das Landratsamt hält an seinem Wunsch fest, die bereits als Notunterkunft eingerichtete Halle nach einer kurzen Pause noch einmal zu nutzen. Mehr als die Hälfte der Menschen, die bisher dort untergebracht waren, sind bereits in andere Flüchtlingsunterkünfte verlegt worden. In der nächsten Woche will die Regierung von Oberbayern auch für die restlichen Asylsuchenden dort eine dauerhafte Bleibe in anderen Einrichtungen gefunden haben. Mitte September werden dann erneut bis zu 200 Menschen in die Inninger Halle ziehen. Dem Vernehmen nach sollen sie bis Ende Oktober bleiben.

"Wir hätten uns schon eine Verschnaufpause gewünscht" sagt eine der Helferinnen, zumal ja im Dezember etwa 100 Flüchtlinge dauerhaft in Inning untergebracht werden sollen. Diese Menschen, sagt sie, müssten ja dann auch betreut werden: "Wir haben aber alle ohnehin viel um die Ohren: unsere eigene Familie, unsere Arbeit, unsere anderen Ehrenämter." Sie fürchtet, dass dann, im Winter, alle Helfer zu ausgepowert sind, um die Flüchtlinge so umfänglich zu betreuen wie es bisher in Inning der Fall war.

Deshalb verwundert auch der Appell des Helferkreises an das Landratsamt nicht, die dauerhafte Unterbringung von Asylbewerbern um ein paar Wochen nach hinten zu verschieben, bis nach den Weihnachtsferien. Diese Bitte jedenfalls stand offenbar im Vordergrund des Gesprächs am Donnerstag. Das Landratsamt, so sagt auch Bleimaier, habe immerhin signalisiert, sich zu bemühen, diesem Anliegen zu entsprechen. Doch so recht überzeugt davon, dass das klappen könnte, ist er nicht. "Die Menschen kommen ja, die Pläne ihrer Unterbringung sind fertig geschrieben", meint er. Und nur einen Tag nach dem Gespräch ist ähnliches auch aus der Kreisbehörde zu vernehmen: "Der Aufbau der Container ist ausgeschrieben und terminlich fixiert", sagt eine Sprecherin. Das lasse sich nicht einfach verschieben, zudem "stehen derzeit jede Woche 39 Menschen da, die wir unterbringen müssen." Und es könnten noch mehr werden. Eines jedoch sei klar: "Wir müssen unsere Helfer mehr an die Hand nehmen." Auch das Landratsamt lerne hier täglich dazu. Daher würde den Forderungen der Inninger Helfer nach einer Verbesserung der Kommunikation und der Ausstattung so weit wie möglich entsprochen werden. Mit ihnen soll nun zeitnah noch einmal ein Gespräch geführt werden: "Wir wollen auf keinen Fall, dass die Helfer irgendwann am Ende ihrer Kräfte sind." Geklärt werden soll dabei aber auch, ob die Inninger sich "nicht vielleicht" zu sehr engagieren.

© SZ vom 29.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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