Inning:Eine Wucht

Die Ron Evans Band im Inninger Spectacel

Manche Bands sind Studiowunder, aber es gibt auch den umgekehrten Fall: Gruppen, die im Konzert doppelt so gut klingen wie auf CD. Die Ron Evans Group gehört zur zweiten Kategorie, wenn man die Formation denn unbedingt in eine Schublade stecken muss. Die Bluesrocker sind live schlicht eine Wucht. Sie entwickeln nämlich viel Druck und gehen mit einer Spielfreude und Lust am kleinen Experiment zu Werke, die sich auf Aufnahmen so kaum konservieren lässt. Ron Evans, der Mann an Gitarre und Mikrophon, der in der Akkordfolge von "Cocaine" schon mal die Kings oder auch Prince anklingen lässt, überzeugt dann auch als Sänger mit dunkler markanter Stimme, die sich mühelos in die Höhe schraubt. Seine Mitstreiter im Inninger Spectacel sind ohnehin erstklassig. Herausragend: Harpspieler Hubert Hofherr, der sich die Seele aus dem Leib bläst, und Saxophonist Charles Walker, der exemplarisch zeigt, wie man ungemein spannende Solos aufbaut. Natürlich, manche Songs wollten gar nicht mehr enden. Die Comicfigur SpongeBob hat dafür den schönen Ausdruck geprägt: "Drei Tage später". Aber live gehört das eben dazu. Viel Applaus im leider nur spärlich besetzten Spectacel.

© SZ vom 20.10.2015 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: