Inning:Den See im Blick

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Der Anbau des Inninger Rathauses überzeugt innen wie außen mit guter Architektur

Von Astrid Becker, Inning

Erst 2015 war er beschlossen worden - jetzt steht er schon kurz vor seiner Fertigstellung: der neue Trakt des Inninger Rathauses. Bereits in einer Woche wollen Bürgermeister Walter Bleimaier und ein Teil seiner Mitarbeiter ihre neuen Büros beziehen. Am 15. Dezember können sich dann die Bürger bei einem Tag der offenen Tür selbst ein Bild von den neuen Räumlichkeiten machen.

Eine besonders gute Nachricht hat Bürgermeister Walter Bleimaier aber bereits parat: Die Kosten für die Erweiterung der Gemeindeverwaltung waren ursprünglich auf etwa 1,4 Millionen Euro geschätzt worden. Doch der Bau wird nun um eine Summe von 83 000 Euro weniger zu Buche schlagen - und das, obwohl im Laufe der Planungs- und Bauzeit einige kleinere unerwartete Probleme auftauchten, die Umplanungen zur Folge hatten. So erwies sich beispielsweise die Behindertentoilette, die es bereits im alten Trakt des Rathauses gab, als nicht mehr vorschriftsmäßig, was prompt vom Landratsamt angemahnt wurde. Es fehlte ihr ein ausreichend großer Umgriff um das WC selbst, der vor allem Rollstuhlfahrern das Benützen der Toilette erleichtern sollte.

Bereits in einer Woche wollen Bürgermeister Walter Bleimaier und ein Teil seiner Mitarbeiter ihre neuen Büros beziehen. (Foto: Franz X. Fuchs)

Es verstand sich von selbst, dass das mit der Erweiterung beauftragte Architekturbüro Claus Reitberger noch einmal umdachte - zumal die bislang fehlende Barrierefreiheit in dem Verwaltungsgebäude der Gemeinde einer der wesentlichen Gründe war, warum sich Inning für eine Sanierung und Erweiterung des Rathauses entschlossen hatte. Erstmals zum Beispiel kann es ebenerdig betreten werden. Zudem verfügt es nun auch über einen Aufzug. Ein anderer Grund, der für die Erweiterung gesprochen hatte, waren die beengten Raumverhältnisse für die Mitarbeiter in dem alten Gebäude, über die schon lange in Inning geklagt wurde. So fehlten Aufenthaltsräume, in denen die Mitarbeiter ihre Mittagspause verbringen können. Sämtliche Unterlagen der Gemeinde wurden in gleich drei verschiedenen Archiven, die in allen Stockwerken lagen, aufbewahrt. Die Feuer- und Einbruchssicherheit entsprach alles andere als den zeitgemäßen Maßstäben. Zudem war ein Teil des Personals noch in Durchgangsbüros untergebracht, was heutzutage als nicht mehr zumutbar gilt. Aus all diesen Gründen hatte man schon lange über das nicht mehr zeitgemäße Rathaus diskutiert. Die Rede war zunächst von einem Neubau an anderer Stelle oder sogar von einem Umbau des gemeindeeigenen Gasthofs Zur Post. Letztere Idee wurde aber alsbald ad acta gelegt, der Gasthof ist längst verpachtet und erfreut sich als gastronomische Einrichtung mitten im Zentrum bei der Bevölkerung reger Beliebtheit. Ein etwaiger Neubau an anderer Stelle kam schließlich dann auch nicht in Frage: Er erwies sich als viel zu teuer für die kleine Gemeinde.

Die Gemeindeverwaltung in Inning gewinnt durch den Anbau an das Rathaus 355 Quadratmeter. (Foto: Franz X. Fuchs)

Den alten Trakt umzubauen und durch einen Anbau zu erweitern, erschien schon bald als einzig machbare Lösung - und, so wie es scheint, nun auch als die beste. Im März war mit den Bauarbeiten begonnen worden. Entstanden ist nun ein aus energetischen Gesichtspunkten heraus betrachtet hochmoderner Bau, der durch seine klare Architektur und Funktionalität besticht. Verzichtet wurde auf jeden unnötigen gestalterischen Firlefanz - und trotzdem wirken die Räumlichkeiten hell und freundlich. Ein wichtiger Aspekt, weil sich der gesamte Publikumsverkehr künftig nur mehr in dem neuen Teil des Rathauses abspielen soll. Anders als zunächst konzipiert, werden sowohl die Bauberatung, das Einwohnermeldeamt, das Ordnungsamt sowie der Bürgermeister selbst in dem neuen Gebäude untergebracht. Dieser Umzug soll bereits in einer Woche - wenn das Mobiliar geliefert ist - stattfinden.

Die Bürger können sich dann beim Tag der offenen Tür am 15. Dezember orientieren, wo sie künftig ihre Angelegenheiten erledigen können. Eines wird ihnen dabei auffallen: den großen Wert, den die Architekten einerseits auf die energieeffiziente Bauweise, andererseits auf den optischen Bezug zum See gelegt haben. Zum Beispiel bei den Sitzpolstern für die Besucher, die in verschiedenen Blautönen gehalten sind. "Ganz so, wie auch das Wasser des Sees in verschiedenen Blau- und Grüntönen glitzert", wie aus dem Büro Reitberger zu hören ist. Zudem speist sich das gesamte Rathaus künftig nur aus regenerativen Energien, das Haus wurde nach modernsten Maßstäben gedämmt und es kann über nur eine zentrale Anlage geheizt, aber auch gekühlt werden. Nun steht noch bis zum Sommer 2017 die Sanierung des Altbaus an, der vom Neubau über einen an einen Steg erinnernden Übergang erreicht werden kann. Dort soll es künftig auch einen Sitzungssaal geben.

© SZ vom 03.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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