Inning:Anlieger müssen zahlen

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Der Bacherner Weg in Inning soll von 2017 an saniert werden. Nach Jahren überwiegenden Stillstands beim Straßenbau will die Gemeinde nun Gas geben. (Foto: Arlet Ulfers)

Gemeinde Inning will marode Straßen sanieren und wird dafür die Anwohner zur Kasse bitten. Seit 2009 ist wenig passiert, das neue Ausbauprogramm soll nun in diesem Jahr starten

Von Astrid Becker, Inning

Schon einmal, 2009, hat die Gemeinde eine lange Liste aufgestellt, in der die Straßen verzeichnet waren, die dringend ausgebaut werden müssten. Doch geschehen ist seither wenig - was auch den Geldbeutel der Bürger schonte. Doch diese Zeiten sind nun vorbei. Mit dem neuen Straßenausbauprogramm, auf das sich der Gemeinderat verständigte, werden wohl auch erstmals die Anlieger zur Kasse gebeten. Denn die Priorität liegt darin auf Straßen, die zum ersten Mal ausgebaut werden - und damit von den angrenzenden Grundeigentümern finanziert werden müssen.

Wer sich damit bereits näher befasst hat, weiß: Fünfstellige Summen kommen da schnell zusammen. Die Gemeinde will deshalb auch nicht einfach von oben herab über die Finanzkraft ihrer Bürger verfügen, sondern sie miteinbeziehen. Der Beschluss, in diesen Fällen die betroffenen Anlieger umfassend zu informieren und anzuhören, wurde bereits vor mittlerweile sechs Jahren gefasst. Nun wird er allerdings auch umgesetzt werden müssen. Denn der Zustand vieler Straßen in Inning ist denkbar schlecht, wie auch bei einer Ortsbegehung festgestellt wurde. Alles auf einmal ist aber für die Gemeinde nicht zu stemmen - und wohl auch den Bürgern nicht zuzumuten.

Der Vorschlag des Dritten Bürgermeisters Hubert Vögele (Grüne), diesen den Ausbau ihrer Straßen doch selbst zu überlassen, stieß trotz allem Verständnis im Rat dafür nicht auf Gegenliebe. Die Vize-Bürgermeisterin Monika Schüßler-Kafka (Freie Wähler) meinte beispielsweise: "Da kommst in den Wald", weil dann jeder nur das Nötigste mache und das Problem der kaputten Straßen damit nicht fachmännisch und für eine längere Zeit gelöst werde. Ihre Meinung teilten offenbar viele: Das Straßenausbauprogramm wurde am Ende in der vorliegenden Form einstimmig abgesegnet.

Noch in diesem Jahr soll nun mit den dringlichsten Arbeiten begonnen werden - am Fuchsweg und in der Wolfgasse. Denn dort seien, anders als in anderen Straßen, keine Grundstücksverhandlungen nötig, was die Sache vereinfache, wie Bürgermeister Walter Bleimaier sagte. Anschließend, im Jahr darauf, soll der Bacherner Weg folgen. 2017/2018 dann die Landsberger Straße im Ortsteil Stegen, in den Jahren 2018 und 2019 die Salzstraße in Inning und die Fischerstraße in Bachern. Für die Jahre 2019 und 2020 stehen die Moosstraße in Inning und der Seeblick in Buch auf dem Programm. Den derzeitigen Abschluss des Programms bilden die Münchner Straße in Inning und die Ammerseestraße in Buch, und zwar 2020/2021.

Mehr scheint in der jetzigen Amtsperiode nicht möglich zu sein, zumindest nach Überzeugung von Bürgermeister Bleimaier. Er wirkte in der Sitzung sogar ein wenig unsicher, ob die genannten Straßen wirklich in diesem Zeitraum ausgebaut werden können. Weitere Straßen wollte er jedenfalls nicht mehr in die Liste aufnehmen - obwohl es noch viele andere gäbe, die dringend in Angriff genommen werden müssten. Aber: "Wir sollten nicht weiter vorgreifen", sagte Bleimaier. 2020 stünden ja wieder Kommunalwahlen an, dann gebe es einen neuen Gemeinderat, der möglicherweise ganz andere Prioritäten setze. Dem stimmten alle zu.

© SZ vom 18.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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