Hohe Einnahmen:Krailling schwimmt im Geld

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Ohne EOS stünde Krailling finanziell nicht so gut da. Das expandierende Unternehmen hat im Vorjahr einen Neubau im Gewerbegebiet KIM errichtet. (Foto: Georgine Treybal)

In der Bürgerversammlung spricht Gemeindechefin Borst von einer "sehr guten Finanzlage". Vor allem der Wegzug der Firma EOS konnte verhindert werde. Die traurige Nachricht: Die Kulturkneipe Schabernack wird abgerissen.

Von Christiane Bracht, Krailling

"Es tut sich was in Krailling." Bürgermeisterin Christine Borst stellte am Dienstag in der Bürgerversammlung die Veränderungen im Ortszentrum vor - und das sind einige. Die gravierendste wird wohl sein, dass das Schabernack-Haus nicht mehr lange steht. Viele Bürger hatten im vergangenen Jahr mit ihren Unterschriften sowie verschiedenen Protestaktionen versucht, das etwa 200 Jahre alte Gebäude an der Margaretenstraße zu retten. Doch nun verkündete Borst: "Es schaut so aus, als ob die Bausubstanz eine Sanierung nicht hergibt."

Der Eigentümer hatte das Haus vor zehn Jahren gekauft, um es vor dem Abriss zu bewahren. Nun ließ er es von Experten prüfen. Auch das Denkmalamt habe sich mit dem Fall befasst, berichtete Borst. Doch das Interesse der Denkmalschützer am ältesten Haus Kraillings ist gering, denn der frühere Bernrieder Hof wurde im Laufe der Jahre zu oft verändert. "Wir wollten dem Eigentümer einen Tausch anbieten", sagte die Bürgermeisterin. "Doch er will es behalten. Das muss man respektieren." Wenn er das Haus abreißen lässt, erhält er ein deutlich geringeres Baurecht.

Trotz dieser Nachricht blieb es in den teils sehr leeren Zuschauerrängen der Grundschulturnhalle ruhig. Nur etwa 100 Kraillinger zeigten heuer Interesse. Zu den großen Bauprojekten, bei denen früher viel gestritten und diskutiert wurde, meldete sich am Dienstag kaum jemand zu Wort. Hinsichtlich der Bebauung der etwa einen Hektar großen Sanftlwiese im Zentrum Kraillings sagte Borst: "Wir haben das Optimum herausgeholt, mehr ist nicht mehr herauszuholen."

Auch in der Würmaue werden bald Wohnungen entstehen. Die Behörden haben bereits einen Konsens mit den neuen Eigentümern des Braunareals erreicht. Derzeit prüfen Experten noch die Wünsche der Anwohner. Sie wollen, dass die geplanten Gebäude etwas von der Gautinger Straße abgerückt und die freie Fläche vor den Häusern begrünt wird. Die Entwürfe für die geplante Bebauung sowohl auf der Sanftlwiese, als auch an der Würmaue wird schon bald im Rathaus ausliegen. Veränderungen wird es auch an der Margaretenstraße geben: Vor der Kirche ist ein neu gestalteter Vorplatz vorgesehen, dahinter ein Garten der Stille. Gegenüber werden die alten Nachkriegshäuser abgerissen. Betreutes Wohnen für 20 Personen soll dort entstehen. Das frühere Schleckerhaus gegenüber dem Alten Wirt wird ebenfalls durch einen Neubau ersetzt. Die Familie Heide will ihren Festsaal abreißen lassen und die Firma Braun braucht nicht mehr so viele Lagerflächen. Vielleicht könne man dann mit Hilfe eines Gebietstauschs den Höhenweg verlegen, erklärte Borst. Doch dies ist noch ferne Zukunft.

Wirtschaftlich steht die Gemeinde sehr gut da. Sie konnte im vergangenen Jahr 5,5 Millionen Euro Gewerbesteuer einnehmen. "Wir sind stolz, dass wir die Firma EOS halten konnten", sagte Borst. "Das ist für Krailling Geld wert." Die Firma expandiert stark und hat deshalb im vergangenen Jahr einen riesigen Neubau im Gewerbegebiet KIM errichtet.

© SZ vom 19.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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