Historie:Gewächshaus unter Denkmalschutz

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Anja Behringer vom Tutzinger Förderkreis Kustermannpark möchte das historische Gewächshaus im Sinne des Denkmalschutzes wiederbeleben. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Landesamt sichert im Tutzinger Kustermannpark auch das Bootshaus. Der Förderkreis ist erleichtert

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die über 150 Jahre alte Kustermann-Villa und der dazugehörige Park am Tutzinger Seeufer stehen schon lange unter Denkmalschutz. Jetzt hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege auch das alte Gewächshaus und das Bootshaus in die Denkmalliste aufgenommen. Anja Behringer, Vorsitzende des "Förderkreises Kustermann-Villa und -Park", freut sich über diese gute Nachricht, die sie vergangene Woche erhielt. "Damit ist allen Begehrlichkeiten, vor allem für die alte Gärtnerei, ein Riegel vorgeschoben", sagte sie am Montag der SZ. Es habe immer wieder Ideen gegeben, die Immobilie umzubauen und geschäftlich zu nutzen.

Beschrieben ist das Gewächshaus in der Denkmalliste als "erdgeschossiger Backsteinbau mit Flachsatteldach, Schornstein, verglastem Warmhaus, Heizung und steingefassten Beeten", errichtet wie die Villa selbst nach 1865. Das Bootshaus aus der selben Entstehungszeit ist festgeschrieben als "holzverschalter Ständerbau mit abgeschlepptem Satteldach". Umgebaut wurde es 1920. Das Bootshaus ist verpachtet und kommt für eine andere Nutzung nicht in Frage. Der Förderkreis würde sich aber wünschen, dass das etwa 50 Quadratmeter große Treibhaus samt ebenso großem, zweistöckigem Heizhaus in passender Weise wiederbelebt wird.

Behringer will dazu in Tutzing Ideen anstoßen, "ohne vorab zu viel festzuzurren". Sie könnte sich eine Kooperation für Ernährungsprojekte mit den Schulen am Ort vorstellen. "Schüler könnten dort Obst und Gemüse züchten", so der Vorschlag. Mit der Benedictus-Realschule habe sie darüber schon gesprochen und positive Resonanz geerntet. Auch auf das Gymnasium mit der erfolgreichen Arbeitsgruppe "Küche und Kultur", die unter Leitung der Lehrerin Margit Kleber unter anderem Catering für Schulveranstaltungen macht, will sie zugehen. Der Förderverein Kustermannpark könnte Behringer zufolge sogar eine "Anschubfinanzierung" leisten, etwa für eine statische Untersuchung des Gewächshauses. Später sollen seine zerbrochenen Scheiben durch Fensterglas aus Abbruchhäusern originalgetreu ersetzt werden.

Ganz so einfach dürfte es nicht sein, dass es im Treibhaus bald grünt und blüht. Kustermann-Villa und Park sind in Besitz der Gemeinde Tutzing. Verpachtet ist die Liegenschaft an den Unternehmer Richard von Rheinbaben, Aufsichtsratsvorsitzender des in der Kustermann-Villa ansässigen Unternehmens Mediantis AG. Rheinbaben teilte auf Nachfrage mit, er persönlich halte eine Nutzung für Gemüseanbau "weder für zielführend, notwendig oder finanziell tragbar" - abgesehen von der rechtlichen Situation, die eine bauliche Abtrennung des gepachteten Grundes bedeuten würde. Der Unternehmer hatte der Gemeinde bereits früher vorgeschlagen, Treib- und Heizhaus zu Büro- und Galerieräumen umzubauen oder Gymnasiasten dort ein Jugend-Café betreiben zu lassen. Weil die Pläne bei der Gemeinde nicht auf Gegenliebe gestoßen seien, habe man sie ad acta gelegt.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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