Herrsching:Vogelkunde wird vertagt

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Zu wenige Anmeldungen für ornithologische Tage

Von Sofie Henghuber, Herrsching

Sie heißen Kornweihe, Rotmilan oder Waldrapp und zählen zu den Vogelarten, die auf der Roten Liste oder der Vorwarnstufe verzeichnet sind. Sie alle wurden in diesem Jahr bereits im Landkreis von der Arbeitsgemeinschaft Starnberger Ornithologen (ASO) gesichtet. Seit 2012 lädt der Bund Naturschutz (BN) Kinder und Jugendliche in den Faschingsferien zu den "ornithologischen Tagen" ein. In diesem Jahr sollte die Veranstaltung unter dem Motto "Junge Artenschützer auf der roten Liste?" stattfinden. Doch die dreitägige Exkursion wurde nun abgesagt; zu wenig interessierter Nachwuchs habe sich gemeldet, so Seminarleiter Axel Schreiner. Tatsächlich sind wohl auch Artenschützer eine bedrohte Art.

"Wir hatten das ganze Programm schon geplant, mussten es wegen der geringen Anmeldezahl jedoch verschieben", erzählt Schreiner. "Ob es an unserer Vermarktung oder am mangelnden Interesse der Jugendlichen liegt, können wir nicht genau sagen." Neben einer Exkursion in die Feuchtgebiete des Ammersees standen auch eine Kornweihenbeobachtung von einem Vogelturm und ein Besuch des Max-Planck-Instituts für Ornithologie auf dem Programm. Die 1997 gegründete Außenstelle in Seewiesen bei Pöcking zählt bundesweit zu den größten Forschungsinstituten für Ornithologie.

Besonders die Auswirkungen des Klimawandels sollten in diesem Jahr mehr in den Fokus genommen werden. "Wir beobachten, dass sich die Abläufe der Vögel verschieben. Manche Zugvögel nehmen das Verhalten von Standvögeln an und bleiben an einem Ort", erzählt der Seminarleiter, "außerdem beginnt die Brutzeit immer früher im Jahr. Einige Vögel wie der Kuckuck leiden darunter besonders. Wenn der Kuckuck im Frühjahr zu uns zurückzieht, hat er keine Nester, in die er seine Eier legen kann." Auch der Storch hat mit den schwankenden Temperaturen zu kämpfen: Seine Nester baut er oft auf offenen Kaminen. Beginnt ein Storchenpaar zu früh mit der Brutzeit und es kommt eine Kältewelle, zerstören die Bewohner des Hauses das Gelege durch das Anfeuern des Kamins.

Für Wissen dieser Art wollen die Organisatoren der vogelkundlichen Veranstaltung weiterhin junge Leute begeistern. Sie haben den Termin auf die Herbstferien verschoben und hoffen auf höhere Nachfrage. Im Herbst können zwar andere Vogelarten als im Frühling beobachtet werden, diese seien aber nicht weniger schön, so Schreiner.

Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 können sich für das Seminar in den Herbstferien unter der Adresse wartaweil@bund-naturschutz.de melden.

© SZ vom 29.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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