Herrsching:Vielfältige Hilfe

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Herrschinger Insel zieht Bilanz und bestätigt Vorstand

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Die einen kommen mit defekten Geräten ins Repair Café oder kaufen günstigen Hausrat im Inselmarkt, andere tauschen sich in einer Selbsthilfegruppe aus, lernen Deutsch, holen sich Rat in Krisen oder bereiten sich auf ihr Berufsleben vor: Seit neun Jahren gibt es die "Herrschinger Insel", eine niederschwellige Anlaufstelle für Menschen, die Rat oder Hilfe brauchen. 60 ehrenamtliche Helfer unter Leitung von Barbara Maier-Steiger, Erika Kammermeier und Christine Günther setzen sich im Beratungsbüro und bei den Projekten ein. Die Flüchtlingskrise im Vorjahr habe die Arbeit der Insel beeinflusst, sagte Meier-Steiger, die bei der Jahresversammlung einen Rechenschaftsbericht gab.

Deutschkurse, ein interkulturelles Café, ein Fahrradworkshop mit Asylbewerbern und Beratung waren Angebote der Insel. Immer helfen konnten die Mitarbeiterinnen nicht: "Drei- bis viermal in der Woche stehen Asylbewerber vor der Tür und fragen nach einer Wohnung. Hier sind wir hilflos", sagte Maier-Steiger. Zudem "beschäftigte uns die steigende Zahl sozialer Probleme vieler Herrschinger", erklärte Maier-Steiger. Zentrale Themen waren auch hier die Suche nach bezahlbaren Wohnungen, psychische Erkrankungen und finanzielle Notlagen. "Deutlich stieg die Zahl derer, die Schwierigkeiten hatten ihre Behördenangelegenheiten selbstständig zu regeln.

Die Insel ist auch Vermittlungsstelle, 33 soziale Organisationen gehören dem Verein an - darunter Kirchen, Altenpflegeorganisationen, Jugend- und Kindereinrichtungen sowie die Gemeinde Herrsching. Die Insel ist auch Vermittlungsstelle für Herrschinger, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. In der "Freiwilligenagentur" gibt es verschiedenste Angebote. Im Vorjahr dokumentierte die "Insel" 2247 Anfragen und Beratungen. Bei 87 Prozent handelte es sich um ratsuchende Bürger, 13 Prozent der Anfragen wurden von Organisationen gestellt. Der Großteil der Hilfesuchenden ist zwischen 60 und 70 Jahre alt, gefolgt von 50- bis 60-Jährigen; Frauen (62 Prozent) machen den Hauptanteil aus.

Die Herrschinger Insel bietet ihre Räume sozialen Einrichtungen und Selbsthilfegruppen für Gespräche, Sitzungen, Coaching und Beratungen an. Das reicht von der Schwangerenberatung bis zu Handy-Sprechstunden für Senioren und Orientierungshilfe bei rechtlichen Fragen. Seit kurzem hat sich das Platzangebot der Herrschinger Insel vergrößert. Sie kann nun die ehemalige Schalterhalle der Post nutzen, um Waren für den Inselmarkt zu lagern.

Angela Huß bleibt Vorsitzende, auch die anderen Vorstandsmitglieder wurden ohne Gegenstimme gewählt: Zweite und dritte Vorsitzende sind Ilse Onnasch und Hildegard Wienholt, Regina Klusch ist Schriftführerin, Irene Schmautz-Meier ist Schatzmeisterin. Die Herrschinger Insel (Bahnhofstraße 38) ist montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet, am Dienstag von 16 bis 18 Uhr und am Freitag von 9 bis 11 Uhr.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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