Herrsching:Unbezahlbare Retter in der Not

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Der Herrschinger Feuerwehrkommandant macht eine interessante Rechnung auf: Die Arbeit der Ehrenamtlichen ist fast eine Million Euro wert

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Ein "ganz anständiges" Jahr sei 2016 gewesen - zumindest aus Sicht des Herrschinger Feuerwehrkommandanten Daniel Pleyer. Allerdings mussten die Rettungskräfte besonders oft ausrücken. In Herrsching hatte es eine Steigerung um 25 Prozent gegeben und in Breitbrunn sogar um 61 Prozent. Grund war der starke Regen im Juli, der Straßen, Häuser und Keller überflutet hatte. Symbolhaft für diese Wetterkapriole stand das Foto eines Sportwagens, der in einer Tiefgarage bis zum Dach im Wasser gestanden hatte.

Gemeinsam mit seinen Breitbrunner Kollegen stellte Pleyer den Einsatzbericht des vergangenen Jahres vor. Insgesamt gibt es im Gemeindegebiet 102 Aktive; 71 kommen aus Herrsching und 31 aus Breitbrunn. Sie sind für das Gebiet der Gemeinde Herrsching und damit für etwa 10 000 Einwohner zuständig. Insgesamt wurden die Herrschinger 575 Mal und die Breitbrunner 91 Mal zu Einsätzen gerufen. Diese dauerten 4767 beziehungsweise 735 Stunden. Im Durchschnitt wird die Feuerwehr also zu 1,8 Einsätzen am Tag gerufen, rechnete Pleyer vor. Und er machte noch eine weitere theoretische Rechnung auf. Wenn alle Einsatz-, Ausbildungs- und Arbeitsstunden der beiden Feuerwehren zusammengerechnet werden, dann komme man auf eine Gesamtsumme von mehr als 18 000 Stunden, die ehrenamtlich geleistet werden. "Wenn ich 50 Euro pro Stunde ansetze, soviel wie ein Geselle im Durchschnitt erhält, dann ergibt dies 915 641 Euro". Es sei also fast schon ein Millionenbetrag oder vier Vollzeitstellen, die die Feuerwehr der Gemeinde Herrsching erspare.

Vor allem die First Responder werden immer öfter angefordert. Häufig seien sie noch vor den Notärzten am Einsatzort, berichtete Pleyer. Dieser Zeitvorsprung sei vor allem bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen wichtig und steigere die Überlebenschance der Betroffenen. 367 Mal rückten die Herrschinger First Responder aus und 50 Mal die Breitbrunner.

Auch bei Unfällen und Unwettern seien die technischen Hilfeleistungen der Feuerwehren gefragt. 150 beziehungsweise 32 Mal hatte es solche Einsätze im vergangenen Jahr gegeben. Auch das Feuerlöschen ist nach wie vor notwendig. 62 Brände mussten die beiden Wehren bekämpfen. Pleyer erinnerte sich noch gut an das Feuer in einer Autowerkstatt. Unter die Rubrik "Skurriles" fällt hingegen die Rettung von zwei Zirkustieren. Die beiden Ziegen waren auf der Mühlfelder Straße spaziert.

Für ihre Einsätze sind die Feuerwehrleute nicht nur wegen der vielen Fortbildungen gut gerüstet, auch der Fuhrpark in der Gemeinde Herrsching kann sich sehen lassen. Vor allem die Mehrzweckfahrzeuge sind für die First Responder fast schon im Dauereinsatz. Am eindrucksvollsten sind natürlich die großen roten Feuerwehrfahrzeuge mit ihrem Blaulicht. Keine Frage, dass bei den regelmäßigen Schulungen in Kindergärten und Schulen mit einem solchen Hingucker vorgefahren wird. Denn auch die Brandschutzerziehung liegt den Freiwilligen Feuerwehrleuten sehr am Herzen.

© SZ vom 11.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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