Herrsching:Streit um Mini-Tollwood am Seeufer

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Allerlei Kunsthandwerker beschicken die beliebten Märkte am Ammersee-Ufer in Herrsching. Vier Märkte finden in diesem Jahr wieder statt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Viermal im Jahr finden an der Promenade Kunsthandwerkermärkte statt. Tausende kommen zu den bunten Veranstaltungen. Nun kritisieren aber die Grünen, dass die Wiese platt getrampelt wird und in den umliegenden Straßen zu viele Autos parken

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Die einen haben sich die Termine bereits im Kalender vorgemerkt - den anderen sind sie ein Dorn im Auge: Die Rede ist von den Märkten, die viermal im Jahr am alten Sportplatz und entlang der Seepromenade am Ammersee stattfinden. Rund 80 Aussteller aus ganz Deutschland bieten dort ihre Waren an, zeigen altes Handwerk, Kunstgewerbe, Skurriles rund um Heim sowie Gartenzubehör. Dazu gibt es internationale Gerichte aus den rollenden Küchenwagen. Ein wenig erinnert das Ganze an das Münchner "Tollwood-Festival", so wie es früher einmal war. Da die mehrtägigen Veranstaltungen auf öffentlichem Grund stattfinden, müssen sie jährlich vom Gemeinderat abgesegnet werden. Stets entsteht dann im Gremium eine Grundsatzdiskussion über Sinn oder Unsinn der Märkte.

In diesem Jahr war es Rita Mulert (Grüne), die die "Nebenwirkungen" des bunten Treibens am Ammerseeufer kritisierte. Autos würden in den Wiesen parken, der Radweg blockiert: "Danach kann keine Blume mehr wachsen". Vor allem der sechstägige Nachtmarkt mit seinem Feuer-, Kunst- und Musikshowprogramm würde die Anwohner belasten, fand Mulert und Christiane Gruber (BGH/FW) ärgert sich regelmäßig über das Verkehrschaos an den Markttagen. "Muss es denn so lange sein?", wollte Mulert von dem Vertreter des Veranstalters, Oliver Schott, wissen. Er gab zu bedenken, dass die Kosten für das Kulturprogramm mit Feuerwerk bei einer kürzeren Marktdauer nicht zu stemmen wären. "Wir haben sowieso schon reduziert", so Schott. Früher sei der Nachtmarkt fast doppelt so lang gewesen. Willi Welte (CSU) konnte die "Blumenwiesenangst" gar nicht verstehen. Im eigenen Land zähle der Prophet wohl nichts, meinte Welte. Schließlich würde der Herrschinger Veranstalter Gerd Jansohn, dessen Märkte auch am Tegernsee, in Bad Wiessee und an anderen Orten Tausende Besucher anziehen, von allen Seiten für die gute Organisation gelobt. In Herrsching würden die Wiesen mit speziellen Planen vor übermäßiger Beanspruchung geschützt. "Zwei Wochen nach dem Markt sieht man schon nichts mehr", erklärte Welte. Tausende Menschen aus Herrsching und Umgebung hätten jedenfalls großen Spaß. Für sie ist bei freiem Eintritt einiges geboten, "jeder kann sogar Essen und Trinken mitbringen und braucht nichts zu konsumieren", betonte Schott. Der Nachtmarkt findet heuer vom 10. bis zum 15. August statt. Der Marktreigen beginnt an Ostern mit dem Ammersee Seemarkt, (26. bis 28. März, 11 bis 19 Uhr). Zu Pfingsten folgt vom 13. bis 16. Mai der Strandmarkt. Im Herbst steht als letztes der Promenadenmarkt vom 30. September bis 3. Oktober auf dem Programm.

© SZ vom 29.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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