Herrsching:"Smileys" allein bremsen noch keinen Verkehr

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Bei der Bürgerversammlung im Ortsteil Breitbrunn machen die Anwohner ihrem Unmut Luft

Von Patrizia Steipe, Breitbrunn

Aufheulende Motoren, Kavaliersstarts, Fahrzeugrennen und immer größer werdender Verkehr - die Anwohner der Herrschinger Straße in Breitbrunn sind es leid. Trotz Geschwindigkeitsbeschränkungen und einem Tempoanzeiger mit "Smiley" rasen täglich Lastwagen und Autos viel zu schnell durch den Ort. Jeden Morgen habe sie Angst um ihre beiden Schulkinder, klagte eine Mutter auf der Bürgerversammlung in Breitbrunn.

Seit Jahren ist der innerörtliche Verkehr am Ortsausgang Richtung Herrsching ein Dauerbrenner auf den Ortsteilversammlungen. Peter Günther stellte deswegen den Antrag, dass die Gemeinde Lösungen finden soll, um den Zustand zu verbessern. Ein Lärmwall, Mittelinseln und Radarmessungen schlug Günther vor. Bürgermeister Christian Schiller hat mit seinem Gemeinderat bereits mehrfach über das Thema diskutiert. Die Vorschläge seien stets an der ablehnenden Haltung der Straßenamtsbehörde gescheitert. Eventuell könnte eine "Torsituation" an den Ortseingängen geschaffen werden, die eine abbremsende Wirkung habe. Alljährlich fordern die Breitbrunner auch im Bereich Winkelweg einen sicheren Übergang über die Staatsstraße 2067 zum Sportplatz. Eine Machbarkeitsstudie hatte Lösungen gebracht, die die Gemeinde Millionenbeträge gekostet hätte.

Noch dazu fehle der Gemeinde der benötigte Grund und die Genehmigung der Straßenbehörde. Das Thema soll auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung gestellt werden, versprach Schiller. Wenig Hoffnung machte er den Breitbrunnern bezüglich eines straßenbegleitenden Radwegs nach Herrsching. Dabei war kurzfristig eine Lösung zum Greifen nahe gewesen: Dem Verkehrsplaner der Gemeinde war es nämlich gelungen, die Straße in das staatliche Programm für solche Radwege aufnehmen zu lassen. "Dann wurde der Finanztopf gekürzt und der Weg ist wieder rausgefallen", sagte Schiller.

Es gab aber auch positive Nachrichten für die Breitbrunner. Dem Antrag aus der letzten Bürgerversammlung, "dass das Dachgeschoss des Feuerwehrhauses so ausgebaut wird, dass der Raum für Vereine genutzt werden kann", wurde im Gemeinderat stattgegeben. Vor fünf Jahren war das alte Böck-Anwesen zum Feuerwehrhaus umgebaut worden. Aus finanziellen Gründen ist das Dachgeschoss jedoch im Rohbauzustand geblieben. Im laufenden Haushalt sind für den Ausbau 400.000 Euro eingestellt. Ende des Jahres soll der Raum, der Platz für 100 Leute bieten wird, fertig sein. Außerdem ist im vergangenen Jahr die Breitbrunner Ortsteilbücherei um einen neuen Raum erweitert worden. Darin befinden sich neben Büchern eine Sitzecke und ein PC-Arbeitsplatz. Auch wenn der Bebauungsplan Klosterwiese noch in der Planungsphase steckt, forderte Eckhart Hellwig, dass die Gemeinde in der Bauleitphase alternative Heizkonzepte festschreibe.

Schiller appellierte an die Breitbrunner, sich im örtlichen Helferkreis zu engagieren. Das ehemalige Schwestern- und Mitarbeiterheim der St-Josefskongregation ist umgebaut worden und beherbergt seit rund zwei Wochen Asylbewerber. Das ist auch ein Grund dafür, dass die Warteliste mit zehn Kindern für einen Kindergartenplatz wohl noch länger werden wird. Ob ein Waldkindergarten rasch Abhilfe schaffen könne, bezweifelte Schiller. Auch für eine solche Einrichtung seien Genehmigungen und Bauanträge notwendig. Viel Applaus bekam Richard Schmautz für seinen Vortrag über das neue Heimatbuch, das in diesem Jahr passend zum 750-jährigen Jubiläum Breitbrunns erscheinen wird. Interessenten konnten sich bereits vormerken lassen.

© SZ vom 07.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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