Herrsching:Schulbeispiel für Energiewende

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Blockheizkraftwerke und Fotovoltaikanlage sollen das Gymnasium und die Arnoldus-Grundschule Herrsching versorgen

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach und zwei kleinen Blockheizkraftwerken (BHKW) im Keller möchte der Zweckverband für weiterführende Schulen künftig Wärme und Strom für das Christoph-Probst-Gymnasium und die Arnoldus-Grundschule selbst erzeugen. In der jüngsten Verbandssitzung stimmten die Räte einstimmig für den Vorvertrag. In dem Papier wird die Zusammenarbeit mit dem Zweckverband (Träger des Gymnasiums), der Gemeinde Gilching (Träger der Grundschule), der Energiegenossenschaft Fünfseenland und dem Regionalwerk Würmtal geregelt.

Gert Mulert (Energiegenossenschaft) und Peter Drausnigg (Regionalwerk) stellten dem Gremium die neue "Arge Schulstrom" vor. So plant die Arge, die Anlagen auf eigene Kosten zu realisieren und dafür passende Flächen auf dem Schul-Flachdach für die Fotovoltaikanlage und die Kellerräume für die BHKW zu mieten. Im Rahmen eines genossenschaftlichen Modells können sich Bürger an dem Modell beteiligen und Anteile erwerben. "Dem Zweckverband entstehen keine Investitionskosten", betonte Drausnigg, der den Mitgliedern des Zweckverbands das "Energiecontracting" vorstellte. Ein halbes Jahr lang hatten die Beteiligten die Machbarkeit des Projekts überprüft und den Vorvertrag ausgetüftelt. Insgesamt werden die Fotovoltaikmodule, die von der Größe einer Anlage für 20 Einfamilienhäuser entsprechen, etwa eine halbe Million Euro kosten. Sobald der endgültige Vertrag und die Ausschreibung beendet sind, könnten die Anlagen voraussichtlich im Frühjahr 2016 aufgestellt werden. Der Schulbetrieb wäre davon nicht beeinträchtigt.

Im Herbst 2016 könnten die Schulen dann bereits mit eigener Wärme und eigenem Strom versorgt werden. "Da kann der Schulzweckverband einen Beitrag zur Energiewende leisten und noch dazu Energie sparen", schwärmte der Verbandsvorsitzende Manfred Walter in der Versammlung. Schätzungsweise zehn Prozent weniger als bisher müsste der Verband für die selbst erzeugte Energie bezahlen. Bei etwa 300 000 Euro wären das immerhin 30 000 Euro, rechnete Drausnigg vor. Verbandsrat und Physiklehrer Herbert Gebauer freute sich vor allem über einen zusätzlichen Mehrwert für die Schüler. Das Ganze könne hervorragend für Unterrichtszwecke eingesetzt werden, meinte er. Neben der Kostenersparnis ist das Schulmodell auch ein Beitrag zum Umweltschutz. Insgesamt könnten damit nämlich die Treibhausemissionen der Schulen um 30 Prozent reduziert werden. "Das ist ein sehr, sehr großes Projekt für die Energiewende", lobte Walter.

Derzeit versorgt der Zweckverband für weiterführende Schulen das Gymnasium und die Grundschule mit Wärme. Diese wird in den drei Erdgas-Kesseln im Keller des Gymnasiums erzeugt. Den Strom beziehen die beiden Schulen aus dem öffentlichen Netz. Es gibt zwar bereits eine Fotovoltaikanlage auf dem Schuldach, aber der erzeugte Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Das soll sich ändern: Ein Großteil des Stroms kann bald vor Ort erzeugt und gleich genutzt werden", versprach Drausnigg.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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