Herrsching:Schiller bleibt hart

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Bürgermeister Christian Schiller gibt vor rund 200 Herrschingern bei der Bürgerversammlung seinen Rechenschaftsbericht ab. (Foto: Nila Thiel)

Herrschings Bürgermeister und Landrat Karl Roth verteidigen den geplanten Standort für das neue Gymnasium

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Das geplante Gymnasium und dazu das Bürgerbegehren für einen neuen Standort waren die beherrschenden Themen der Bürgerversammlung in Herrsching. Bürgermeister Christian Schiller hatte sich dazu Unterstützung von Landrat Karl Roth geholt. "Geschockt" sei er gewesen, als er von der Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren gehört habe, berichtete Roth. "Wir haben ein Grundstück, und da bleiben wir", versicherte er. Spatenstich für den Kreisel an der Mühlfelder Straße sei im Frühjahr.

Die Grundstücke im Gewerbegebiet wären keine Alternative, stimmte Schiller auf Nachfrage eines Bürgers zu. Von den 19 Grundeigentümern hätten neun mitgeteilt, dass sie nicht verkaufen wollten, neun weitere wollten nur teuer oder mit der Koppelung an privates Baurecht verkaufen. "Das Gymnasium ist damit raus, aber auch Wohnen oder eine Eventhalle", so Schiller. Seiner Meinung nach sei das Gebiet "entwicklungstechnisch tot für viele Jahre". Damit die Bauleitplanung für das Gymnasium weiterlaufen könne, müsste jedoch zuerst das Bürgerbegehren gekippt werden. 759 gültige Stimmen seien abgegeben worden. "Kann man seine Unterschrift zurückziehen", lautete eine weitere Frage, auf die Schiller bereitwillig antwortete. Unterschriften könnten bis zum 25. Februar im Rathaus zurückgezogen werden.

Mit knapper Stimmenminderheit wurde von den rund 200 Besuchern in der Martinsturnhalle der einzige Antrag abgelehnt. Erika Becker-Althammer hatte eine Querungshilfe in der Riederstraße gefordert, damit die Realschüler einen sicheren Übergang haben. Der Gemeinderat hatte diese bereits untersucht, dann aber wegen der neuen Planungen der Bahn verworfen. In absehbarer Zeit könnte eine Unterführung realisiert werden.

In seinem Rechenschaftsbericht hatte Bürgermeister Christian Schiller 20 Themen abgehandelt. Zum Beispiel Dauerbrenner wie das Verkehrskonzept. "Es werden keine weiteren Pflanztröge bestellt", versprach er. Im Gegenteil. Diese könnten durch "Pflanzinseln" ersetzt werden. An die Bürger appellierte er, das neue MVV-Ruftaxi verstärkt zu nutzen. Auf seine Frage, welcher Bürger dies bereits ausprobiert habe, hob sich aber keine einzige Hand. Probleme bereitet der Gemeinde aber auch die Tierwelt. Da wären beispielsweise die Gänse, die die Liegewiese verkoten. Erfolge hat die Gemeinde mit einem Maschenzaun am Sportplatz. Die Gänse blieben auf der anderen Seite. Die Schwalben können nicht mehr in die Bahnhofshalle. Sie wird derzeit verglast. "Dann haben wir ein ansehnliches Entrée und brauchen uns nicht zu schämen", betonte Schiller.

Mittlerweile leben sechs Biber am Ammersee. Mit Gittern wurden wertvolle Bäume vor den scharfen Zähnen der Tiere geschützt. "Wir können aber nicht jeden Baum eingittern", so Schiller. Die Lacher hatte er auf seiner Seite, als er das Foto eines Bibers am Bahnsteig zeigte. "Ich hätte nichts dagegen, wenn er einsteigt und am Pilsen- oder Weßlinger See wieder aussteigt".

Zufrieden ist Schiller mit der finanziellen Situation der Gemeinde. 18,2 Millionen Euro an Steuern sind in die Gemeindekasse geflossen und die Pro-Kopf-Verschuldung konnte von 313 auf 286 Euro gesenkt werden. Die nächsten beiden Ortsteil-Bürgerversammlungen sind am Donnerstag, 21. Februar, 19 Uhr, im Bürgersaal der Feuerwehr Breitbrunn, Münchner Straße 2, und am Donnerstag, 28. Februar, 19 Uhr, im Ignazhof Widdersberg, Andechser Straße 2.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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