Herrsching:Rechtsberatung in der Insel

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Der Anwalt Hubertus Höck will künftig einmal im Monat Ratsuchenden bei Problemen weiterhelfen. Die Herrschinger Informationsstelle baut mit den kostenlosen Sprechstunden ihr ohnehin großes Angebot aus.

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Die Mietwohnung soll vorzeitig gekündigt werden, der Ehepartner ist gestorben, Erbstreitigkeiten eskalieren, der Arbeitsplatz wurde gekündigt, der Zwist mit den Nachbarn nimmt kein Ende. Es gibt viele Ereignisse im Leben, für die juristischer Beistand gebraucht wird. Nicht jeder kann sich aber einen teuren Rechtsanwalt leisten, vor allem, wenn es eigentlich nur darum geht, eine erste Einschätzung der in aller Regel komplizierten Rechtslage zu bekommen.

Für diesen Personenkreis gibt es von 21. April an ein neues Angebot in der Herrschinger Insel. Rechtsanwalt Hubertus Höck wird in seiner Sprechstunde von 18 Uhr an juristische Fragen beantworten. Die Rechtsberatung soll einmal im Monat in der Herrschinger Insel an der Bahnhofstraße 38 für alle Rechtssuchenden angeboten werden. "Die Beratung ist kostenlos, Spenden sind aber erwünscht", erklärte die Leiterin der Insel, Barbara Maier-Steiger. Interessenten können ihre Anliegen nach telefonischer Voranmeldung (unter der Nummer 08152/9938030) dem Rechtsanwalt vorbringen. Für jeden Betroffenen möchte sich der Jurist Höck etwa 20 Minuten Zeit nehmen, wie er sagt.

"Oft reicht schon eine kurze Auskunft, um ein Problem zu lösen", weiß Hubertus Höck aus Erfahrung. Eine richtiggehende anwaltliche Rechtsberatung, bei der auch Schriftsätze verfasst werden, soll diese kostenlose Beratung allerdings nicht sein: "Sie dient mehr einer Orientierung", so Höck.

Der 70-jährige Rechtsanwalt ist zwar in einer Kanzlei in München tätig, er ist aber in Herrsching gut bekannt. Von 1978 bis 1990 saß Höck für die CSU im Gemeinderat, in der Zeit von 2006 bis 2012 war er Mitglied im Seniorenbeirat, außerdem referiert er regelmäßig über Rechtsthemen wie Vorsorgeverfügung oder Testamentserstellung.

Träger der neuen Rechtssprechstunde ist der Verein "Initiative do it". Er unterstützt verschiedene Projekte, darunter auch die Herrschinger Tafel, Deutschkurse für Migranten in der Insel, Nachhilfe für Mittelschüler und setzt sein dicht gesponnenes Netzwerk außerdem für Praktikanten, Diplomanden und ältere Arbeitssuchende ein. Nachdem Vorstand Wolfgang Bäder von einer älteren Dame erfahren hatte, dass sie von Behörden falsch beraten worden war, kam ihm die Idee für die Rechtsberatung.

Es war gar nicht so leicht einen engagierten Rechtsanwalt zu finden, der seine Dienste ehrenamtlich anbietet. Nach langem Suchen kam Bäder schließlich auf Höck. "Er hat sich sofort bereit erklärt", freute sich Bäder.

"Durch meine langjährigen Erfahrungen weiß ich, wo die meisten Probleme liegen", erklärte der Rechtsanwalt. Ihm ist es vor allem ein Anliegen älteren Bürgern Mut zu machen, sich beraten zu lassen. Diese würden oft den Kopf in den Sand stecken und aus Scham Probleme negieren, bis es dann zu spät sei. "Gemeinsam finden wir sicherlich eine Lösung", betont Höck, der übrigens der Schweigepflicht unterliegt.

Begeistert über das neue Angebot zeigt sich die Leiterin der Herrschinger Insel, Barbara Maier-Steiger. Die Sprechstunde für Fragen aus dem rechtlichen Bereich würde das "bedarfsgerechte" Insel-Angebot perfekt ergänzen. Bereits jetzt gibt es in der Insel unter anderem eine Schwangerenberatung, eine Sprechstunde des sozialpsychiatrischen Dienstes, des Jugendamts und des Verbands Wohnen.

© SZ vom 20.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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