Herrsching/München:Enzesberger-Mord vor Gericht

Für den spektakulären Fall sind vier Verhandlungstage angesetzt

Der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder von Josef Enzesberger in Herrsching beginnt am 21. Oktober vor dem Landgericht München II. Der 65-jährige Täter hatte gestanden, am 8. Januar 1996 den 52-jährigen Bibliothek-Mitarbeiter vor seiner Haustür erschossen zu haben. Der psychisch kranke Münchner hatte sich fast 18 Jahre nach der Tat offenbart und angegeben, seinerzeit das Opfer mit dem damaligen Herrschinger Polizeichef verwechselt zu haben, dessen Name sehr ähnlich lautet. Der Täter hat psychiatrischen Gutachten zufolge bereits vor dem Mord unter Verfolgungswahn gelitten und sich grundlos vom Ex-Polizeichef bedroht gefühlt. Der Münchner befindet sich seit längerem in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik.

Der spektakuläre Fall soll an vier Verhandlungstagen noch mal aufgerollt werden. Geladen seien hierzu 14 Zeugen, darunter auch Rechtsmediziner und Psychiater, teilte am Montag auf Anfrage die Staatsanwaltschaft München II mit. Diese will wohl beantragen, dass der Beschuldigte bei einer Verurteilung in einer geschlossen Anstalt untergebracht wird, weil er zur Tatzeit schuldunfähig gewesen sei. Das Verbrechen in Herrsching - das an einem Morgen vor einer belebten Straße begangen worden war - hatte der Kriminalpolizei viele Rätsel aufgegeben. Denn trotz intensiver Ermittlungen fand die Kripo kein stichhaltiges Motiv für die Tat.

© SZ vom 23.09.2014 / deu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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