Herrsching:Mit Leckerli ins Ziel

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Der Kleinspitz "Tammy", geführt von Frauchen Mandy Woldenberg, gehörte zu den Teilnehmern beim Gaudi-Parcours in Herrsching. (Foto: Nila Thiel)

Beim Hunderennen in Herrsching geht es weniger um Rekordzeiten als um den Spaßfaktor. Sogar eine eher gemächliche Bulldogge ist deshalb am Start. Und beim Gaudiparcours können die Langsamsten gewinnen

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Fulmina kann es kaum erwarten. Am Ende der Wiese lockt und winkt ihr Herrchen, aber erst beim Befehl "los" wird die Hündin losgelassen. Der hellbraune Mischling rast mit wehenden Ohren los, die Pfoten fliegen nur so über den Rasen. In weniger als sechs Sekunden erreicht der Hund Herrchen Jochen, und es folgt eine überschwängliche Begrüßung. Dass sie Bestzeit gelaufen ist, interessiert Fulmina herzlich wenig.

Moritz und Luca, die ihren Onkel zum Hunderennen begleitet haben, sind dagegen sichtlich stolz und belohnen das Tier mit vielen Streicheleinheiten. "Fulmina bedeutet eigentlich kleiner Blitz", erklärt Herrchen Jochen. Das Sprichwort "Nomen est omen" hat sich in diesem Fall auf alle Fälle bewahrheitet.

Etwa 25 Hunde machten beim diesjährigen Hunderennen des Schäferhundevereins Herrsching mit. Vom kleinen Malteser bis zum Riesenschnauzer waren alle möglichen Rassen vertreten. Zum Beispiel auch die altenglische Bulldogge Abba. Diese Rasse zählt gewöhnlich nicht zu den schnellen Läufern, "ihre Stärke ist eher das Schmusen", meinte ihr Frauchen aus Hechendorf. Ein großer Beutel voller Leckerli diente erfolgreich als Motivation, um Abba zum Joggen zu bewegen. An die schnellen Hunde reichte sie nicht heran, aber "für eine Bulldogge hat sich Abba ganz gut geschlagen", lobte das Frauchen.

Jedes der Mensch-Tier-Gespanne hatte seine persönlichen "Dopingmittel" für das Rennen dabei. Der "Ball-Junkie" Kellogs wurde mit einem Ball gelockt, bei Penny reichte ein Stöckchen, andere Hundebesitzer wedelten mit Wienerle, und ein Herrchen gab sogar an, eine Katze dabei zu haben. Die hätten sich dann gerne weitere Hundehalter als Beschleunigungsmittel ausgeliehen. Aber das mit der Katze war dann doch nur ein Spaß. Auch "läufige Hündinnen" waren übrigens auf dem Rennplatz verboten. Um Rekorde und Siege ging es aber gar nicht beim Hunderennen. "Das soll einfach nur Spaß machen", so Stahl. Trotzdem wurden die Zeiten genau mit der Stoppuhr gemessen und in Listen eingetragen, Stahls eigener Hund, ein schwarzer Schäferhund mit dem klangvollen Namen "Ali Baba vom Götterwald", durfte an diesem Nachmittag übrigens nicht mitmachen. Vor zwei Jahren kam das Tier nämlich auf den ersten Platz. "Das geht nicht, wenn der Hund vom veranstaltenden Verein gewinnt", sagte Stahl. Auch Schleicher unter den Hunden hatten Chancen beim Gaudiparcours. Hier mussten die Tiere über Rampen balancieren, durch einen Tunnel oder einen Reifen steigen und sich durch Slalomstangen schlängeln. Gar nicht so einfach, vor allem wenn Herrchen oder Frauchen neben der Hundeleine noch einen Löffel mit Tennisball ins Ziel balancieren mussten.

Neben dem Rennen blieb viel Zeit für einen Erfahrungsaustausch von Hundehalter zu Hundehalter. Einige haben ihre Haustiere aus einer Tierrettungsstation geholt. Zum Beispiel "Jackpot". "Am Anfang hat er nur gebissen", erinnert sich Tierheilpraktikerin Karina. "Da haben wir uns ja eine Jackpot geholt", waren ihr Freund und sie sich einig - so blieb der Name. Beißen und Schnappen tut Jackpot übrigens schon lange nicht mehr, beim Hunderennen benahm sich das Tier vorbildlich. Die Veranstaltung auf der Übungswiese diente auch dazu, den Schäferhunde-Verein öffentlich vorzustellen. Hier können Hunden aller Rassen Erziehungskurse absolvieren, Fährtensuchen lernen, in Unterordnung und im Schutzdienst ausgebildet werden. An diesem Nachmittag stand aber der Spaß im Vordergrund.

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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