Herrsching:Millionen für den Sport

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Der Zweckverband für weiterführende Schulen beschließt den Bau einer Dreifachturnhalle

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Ein wenig wehmütig blickten die Mitglieder des Schulzweckverbands aus dem Fenster. Die letzte Sitzung des Zweckverbands für weiterführende Schulen im westlichen Landkreis hatte in der Herrschinger Realschule stattgefunden. Zufälligerweise in einem Klassenzimmer mit direkter Aussicht auf die zu klein gewordene Turnhalle. Obwohl das Gebäude noch nicht einmal 20 Jahre alt ist, soll es bald abgerissen werden.

Der Grund §sind die ständig steigenden Schülerzahlen an der Realschule. Seit Jahren kann der Sportunterricht nicht mehr für alle rund 45 Sportgruppen regulär in der Halle durchgeführt werden. Und die Hilferufe der Schulleitung an den Zweckverband waren immer dringlicher geworden. Als man die Turnhalle errichtet hatte, war für eine Erweiterung Platz gelassen worden. Aus Kostengründen wollte der Zweckverband damals nur die kleine Variante errichten. Der Bau hätte im Prinzip jederzeit einfach um die gleiche Größe erweitert werden können. Jetzt wäre es soweit gewesen, doch der Plan ging nicht mehr auf. Die Anforderungen der Bayerischen Bauordnung an den Brandschutz sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Die bestehenden Entwürfe konnten nicht mehr verwendet werden. Für die Sporthalle gibt es zwar Bestandsschutz, aber das gilt nicht für eine Erweiterung. In diesem Falle hätte der veraltete Bau mit großem und kostenintensivem Aufwand nachgerüstet werden müssen. Der Zweckverband hatte dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben und sich anschließend für den Neubau entschieden.

Die Fehler der Vergangenheit will das Gremium jetzt nicht mehr wiederholen. Zuschüsse gibt die Regierung von Oberbayern bei der aktuellen Anzahl der Schüler nämlich nur für eine 2,5-fach Turnhalle. Die Schulprognosen gehen aber weiterhin von steigenden Zahlen aus. Deswegen will e der Zweckverband jetzt gleich eine Dreifachturnhalle bauen. Rund sieben bis acht Millionen Euro wird das Ganze kosten. Dafür muss der Verband einen Eigenanteil in Höhe von 3,6 Millionen Euro zahlen, den er über Darlehen aufbringen will. Die restlichen Kosten sollen über Zuschüsse gedeckt werden.

Bei der Rückzahlung werden die Mitgliedsgemeinden je nach Schüleranzahl in der Realschule belastet. Mit 30 Prozent muss Gilching am meisten zahlen, Herrsching zahlt 20 Prozent. Ein Entschuldungskonzept hat die Kommunalaufsicht des Landratsamts bereits abgesegnet. Schließlich ist der Zweckverband wegen der Erweiterungen des Gilchinger Christoph-Probst-Gymnasiums und der Realschule mit rund 20 Millionen Euro verschuldet. Eigentlich hätte die Verbandsversammlung den Planungsauftrag für Abriss und Neubau in der letzten Sitzung an das Büro Sommersberger erteilen wollen, aber vor der Unterschrift sind noch bürokratische Hürden zu meistern. Im Rahmen der Erweiterung der Realschule hatten die Architekten bereits vor Jahren den Auftrag erhalten. Jetzt soll die Regierungsstelle, die für Ausschreibungen zuständig ist, prüfen, ob das noch gilt. Schlimmstenfalls müsste die Verwaltung ein neues Vergabeverfahren durchführen.

Der Herrschinger Rat muss nun den Bebauungsplan anpassen. Ein Tennisplatz des TSV muss verlegt werden. Der Sportverein will die Chance nutzen, neue Umkleiden und Sanitäranlagen an die Dreifachturnhalle anzubauen. Nach dem Spatenstich soll es etwa ein Jahr dauern, bis die Halle fertig ist.

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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