Herrsching:Mehr als Mathe, Deutsch und Englisch

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Ernst Fischer und Direktorin Rita Menzel-Stuck bei der Feierstunde. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Realschule unterzeichnet Entwicklungsplan für eine bessere Schule und wird vom Ministerium ausgezeichnet

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Monatlich tagt der Klassenrat, in dem Schüler demokratische Entscheidungen fällen, Lehrer tauschen sich in ihren Klassenchats aus und bieten Sprechstunden nur für Schüler an. Hierbei handelt es sich nicht um Regeln einer reformpädagogischen Schule. Diese Vorschläge des Schulentwicklungs-Teams sollen an der Staatlichen Realschule Herrsching umgesetzt werden. Jahrelang haben Lehrer, Schüler und Eltern an den Visionen für eine bessere Schule gearbeitet. In einer Feierstunde im Schulatrium wurde der Schulentwicklungsplan (SEP) nun von den Beteiligten offiziell unterzeichnet. Außerdem bekam die Realschule eine Auszeichnung für außerunterrichtliche Aktivitäten vom Kultusministerium verliehen.

Ein dickes Dossier zeigte SEP-Teamleiter Stefan Klobeck bei der Feierstunde vor. Darin waren all die Ziele, die Ergebnisse der externen Evaluation sowie das Schulprofil aufgelistet. Es sei ein wenig wie mit den Vorsätzen für das neue Jahr, erklärte der Lehrer dem Publikum, in dem auch die Klassensprecher der Schule vertreten waren. "Ende Januar sind die meisten schon vergessen". Die Realschule werde deswegen "sofort" damit beginnen, die vier postulierten Hauptziele umzusetzen. Das reicht von einer verbesserten Kommunikation über Bewusstsein für Integration, bis zum Perspektivenwechsel im Unterricht, bei dem die Schüler beispielsweise zu selbst organisierten Arbeiten geführt werden, und der Kompetenz für Lernstrategien. Um besser miteinander zu kommunizieren, wurden am Anfang des Schuljahres unter dem Motto "zweiter Start" Gespräche mit Klassenwiederholern geführt. Von Februar an sollen es Lehrersprechstunden für Schüler geben. Der monatlich tagende Klassenrat und ein besonderes Ritual, wie Klassen an Folgelehrer übergeben werden könnten, sollen von nächstem Schuljahr an realisiert werden. "Dinge, die gut waren, werden weitergeführt und Neues kommt dazu", lobte Ministerialbeauftragter für Realschulen in Oberbayern-West, Ernst Fischer. Er kündigte an, anzuschauen, "was aus den Ideen geworden ist". Anschließend unterschrieb er den Schulentwicklungsplan mit Realschuldirektorin Rita Menzel-Stuck, den Lehrern Astrid Zenzinger und Stefan Klobeck, Elternbeirätin Marion Koppelmann und Schülersprecher Roni Ari.

An diesem Tag gab es noch etwas anderes zu feiern: Es sei die älteste Ehrung für Realschulen, betonte Fischer in seiner Ansprache. Vor rund 20 Jahren sei die Auszeichnung für außerunterrichtliche Aktivitäten eingeführt worden; in einer Zeit als Schulen oft lediglich "Paukanstalten" waren, die "auf die Abschlussprüfung gepowert" hätten. Lernen sei mehr als "Mathe, Englischvokabeln und Deutschaufsätze", mahnte der Ministerialbeauftragte. Nur wenn es den Schülern gut gehe, könnten sie effektiv lernen. Deswegen seien außerunterrichtliche Aktivitäten wichtig für ein positives Klima an den Schulen. In Herrsching beeindruckte dabei der Fantasyroman "Schattenrisse", den Siebtklässler gemeinschaftlich geschrieben hatten, die Ausstellung "Wir begegnen Flüchtlingen", bei der das Thema Flucht und Asyl aus verschiedenen Blickwinkeln bearbeitet worden war sowie der "Werte- und Kompetenztag", an dem die Klassen Themen von Mobbing bis zu Antirassismus behandelt hatten. "Die Realschule Herrsching ist in besonderem Maße vorbildlich für alle", lobte Fischer. Bei der Feierstunde gab es gleich ein weiteres Beispiel für außerunterrichtlicher Aktivität. Der 15-jährige Singersongwriter Jakob Mühleisen aus der neunten Klasse durfte selbstkomponierte Gitarrenstücke spielen.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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