Herrsching:Lüften lernen

Bauausschuss votiert gegen Klimaanlage in Schule

Von Patricia Steipe, Herrsching

Wenn die Schüler der Christian-Morgenstern-Volksschule die sechs Klassenzimmer im geplanten Neubau beziehen, dann müssen sie neben dem Unterrichtsstoff auch das richtige Lüftungsverhalten lernen. Der Bauausschuss entschied sich mit fünf gegen drei Stimmen in seiner jüngsten Sitzung gegen eine zentrale Lüftungsanlage und für die sogenannte freie Fensterlüftung. Da das Bauwerk den neuen energiesparenden Möglichkeiten angepasst werden soll, das bedeutet, dass die Fenster, Türen und Wände besonders dicht sind, müssen die Fenster während des Unterrichts bei allen Temperaturen spätestens nach 20 Minuten aufgerissen werden, um ordentlich durchzulüften und die Co2-Konzentration in den Klassenräumen wieder zu senken. Die Alternative - eine Lüftungsanlage - hätte die Gemeinde rund 155.000 Euro gekostet. Technisch wäre das Ganze kein Problem. Die Lüftungsanlage wäre auf das Dach gekommen, hätte dort die Fotovoltaikanlage allerdings ein wenig eingeschränkt, so Architektin Claudia Schreiber. Sie selbst sei wie die Mehrheit im Gemeinderat allerdings eine Verfechterin der Lüftung per Hand. Dafür habe sie die Fensterfronten besonders großzügig geplant. Da die neuen Klassenzimmer im Norden liegen, sei das Problem mit dem Lüften sicherlich nicht so gravierend, war sich das Ratsgremium einig. Es fand darüber hinaus eine Solitärlösung nur für ein paar Klassenzimmer ungünstig. "Das wollen die anderen dann auch", befürchtete Christiane Gruber (BGH/FW). Was die Entscheidung für die künftigen Nutzer der neuen Räume bedeuten wird, das stellte Ingenieur Philipp Linsmeier fest: "Wenn gelüftet wird, werden diejenigen, die am Fenster sitzen frieren und die an der Wand bekommen von der frischen Luft nichts ab".

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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