Herrsching:Kurparkschlösschen: "Vertane Chance"

Als Reaktion auf die Entscheidung des Herrschinger Gemeinderats das Kurparkschlösschen am Ufer des Ammersees nicht barrierefrei auszubauen, hat sich FDP-Bezirksrätin Sigrid Friedl-Lausenmeyer zu Wort gemeldet: Sie bezeichnet die Ablehnung in einem Schreiben als "vertane Chance". Ihrer Ansicht nach hätte das Kurparkschlösschen "ein Leuchtturm-Projekt für Inklusion" werden können. Die ehemalige Kreis-Chefin der Liberalen verweist auf die UN-Behindertenrechtskonvention, die vor sieben Jahren von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert wurde. Viele Gremien hätten Leitlinien und Aktionspläne zur Umsetzung von Inklusion erarbeitet. "Aber was hilft das schönste Papier, wenn bauliche Anforderungen nicht verwirklicht werden?", fragt Friedl-Lausenmeyer. Der vermutlich letzte und gescheiterte Versuch, das Kurparkschlösschen Herrsching barrierefrei auszubauen, zeige die Problematik: Nach allen Regeln der Kunst - auch durch Parteien, die sonst für Inklusion einstehen - sowie durch mangelndes Verständnis werde verhindert, dass Menschen mit Behinderung, Alte, Familien mit Kindern genau so die Räume nutzen können wie jene, die keinen Rollstuhl, Stock, Geh- oder Kinderwagen benötigen. Vergessen worden sei offenbar auch, so Friedl-Lausenmeyer, dass Barrierefreiheit im Rahmen der UN-Konvention bestehendes Recht ist. Jeder Gemeinderat solle daran denken, dass er selbst vielleicht eines Tages eine Veranstaltung besuchen möchte, aber mit einem mittlerweile notwendig gewordenen Gehwagen weder Treppenhaus noch Veranstaltungsraum nutzen könne.

© SZ vom 25.09.2015 / phaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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