In der Herrschinger Bucht zu baden, ist in diesem Sommer nicht angenehm. Es lauert der "Weiherbeiß", wie der Volksmund die Entenbilharziose nennt. Die Infektion ist für Menschen zwar mit einem lästigen Juckreiz verbunden, aber eigentlich ungefährlich. Nur wer sich beim Aufkratzen der Quaddeln eine Sekundärinfektion einfängt, sollte den Arzt aufsuchen. Für Peter H. Grassmann aus Herrsching ist die Sache nicht mehr hinnehmbar. Denn am vergangenen Samstag haben sich seine drei Enkel zwischen 13 und fünf Jahren im flachen Uferbereich infiziert, wie er berichtet. Er hat nun an das Gesundheitsamt in Starnberg geschrieben und auf die "Missstände" aufmerksam gemacht. In dem Schreiben bittet er, diese endlich abzustellen. Das ist nicht so einfach. Denn für den Ammersee ist die Kreisbehörde in Landsberg zuständig.
Der Herrschinger Bürgermeister Christian Schiller hat dort um Hilfe gebeten. "Wir warten auf Vorschläge, aber es ist noch nichts gekommen." Die Gemeinde wolle gerne gemeinsame Sache mit der Behörde machen, so Schiller auf Anfrage. Für Grassmann wäre schon der Abschuss von Gänsen ein Weg in die richtige Richtung. Mit dem Kot, den Enten, Gänse und Schwäne als Wirtstiere der Zerkarien ausscheiden, infizieren sich meistens die Badenden. Seit diesem Montag ist auch die Bejagung der Kanadagänse am Ammersee erlaubt. Die Gemeinde Herrsching hatte schon vorher einen entsprechenden Antrag beim Landratsamt gestellt. "Die Gänse sind jetzt zum Schuss frei gegeben", bestätigte Schiller. Ob damit auch der "Weiherbeiß" seine Fortpflanzungsgrundlage verliert, ist fraglich. Denn besonders häufig halten sich Zerkarien im flachen, warmen Wasser mit mindestens 25 Grad auf. Wer etwa von einem Steg aus badet, kann das Befallsrisiko deutlich senken. Außerdem sollte man sich nach dem Aufenthalt im Wasser gut mit dem Handtuch abreiben und die Badesachen wechseln, Zerkarien trocknen rasch aus, lautet ein weiterer Tipp.