Herrsching:Hartnäckige Schwalben

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Die Vögel müssen ihre Nistplätze verlassen, bevor mit dem Umbau begonnen werden kann

Von Marcella Rau, Herrsching

Bevor das Bahnhofsgebäude, wie seit Langem geplant, umgebaut werden kann, müssen zunächst die dort nistenden Rauchschwalben dazu gebracht werden, ihre Brutplätze innerhalb der Bahnhofshalle aufzugeben. Da bisher alle Versuche, die Tiere in ein eigens errichtetes Schwalbenhaus umzusiedeln, gescheitert sind, bleibt als letzte Möglichkeit nur, die Halle so zu verschließen, dass sie für die Schwalben unzugänglich wird.

Dem Vorhaben, das Gebäude an der gleiszugewandten, offenen Seite mit Glaswänden zu verschließen, standen jedoch zunächst arten-, brand- und denkmalschutzrechtliche Bedenken im Weg. Die für den Artenschutz zuständige Stelle der Regierung von Oberbayern jedoch gab jedoch bereits ihr Einverständnis. Einzige Auflage ist, dass der Umbau nicht während der von März bis September dauernden Brutzeit erfolgt. Eine weitere Brutsaison wird also wohl noch abgewartet werden müssen, denn eine Umsetzung der Maßnahmen noch vor März scheint eher unwahrscheinlich.

Beim Brandschutz besteht jedoch durchaus Nachbesserungsbedarf. In jedem Fall müsste vor dem Abschluss der Halle sichergestellt werden, dass die Kneipe im Bahnhofsgebäude entweder durch einen zusätzlichen Fluchtweg oder eine Brandmeldeanlage gesichert werde, erklärt Tim Sittmann-Haury, der den Gemeinderäten am Dienstag das entsprechende Brandschutzgutachten vorstellte. Da eine solche Anlage jedoch durch die regelmäßige Wartung mit hohen Kosten verbunden sei, riet er dazu, stattdessen eine zusätzliche Tür einzubauen. Wie sich im Laufe der anschließenden Diskussion jedoch herausgestellte, ist dies nicht nur unpraktikabel, sondern außerdem vielleicht gar nicht notwendig, da es bereits die Möglichkeit gibt, das Lokal durch die Küche ins Treppenhaus zu verlassen. Die entsprechende Tür ist lediglich nicht im Bauplan eingezeichnet, sie war deshalb von den Gutachtern übersehen worden. Nun muss geprüft werden, ob tatsächlich bereits eine geeignete Fluchtmöglichkeit besteht. Sollte dies nicht der Fall sein, sprachen sich die Gemeinderäte dafür aus, eine Brandmeldeanlage zu installieren. Gravierende bauliche Eingriffe sollen auf Grund der ungewissen zukünftigen Nutzung des Gebäudes vermieden werden. Bevor mit der Umsetzung der Beschüsse begonnen werden kann, bleibt nun noch zu prüfen, ob denkmalschutzrechtliche Bedenken im Weg stehen.

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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