Herrsching:Gesundes Wasser für die Ärmsten

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Solch primitive Wasserpumpen sollen in Chatra bald der Vergangenheit angehören. (Foto: Kalz/oh)

Die Gemeinde unterstützt ihren indischen Partner

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Seit elf Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Herrsching und dem indischen Chatra in West-Bengalen. Immer wieder einmal besuchte eine Delegation aus Herrsching oder eine aus Indien den Partner. "Die Entfernung ist viel zu groß, um nur zum Händeschütteln hin und her zu fliegen", so Bürgermeister Christian Schiller. Der Gemeinderat hatte deswegen beschlossen, seinen Partnern mit einem sozialen Projekt zu helfen. Seit 2013 unterstützt die Gemeinde gemeinsam mit der Herrschinger Indienhilfe und lokalen Wasserexperten der Wasser- und Abwasserbetriebe AWA Ammersee ein Projekt mit dem Ziel, arsenhaltiges Wasser aufzubereiten, Allerdings befindet sich das Projekt noch ganz am Anfang. Jetzt soll es endlich weitergehen. Mit dem Entwicklungshilfepartner Adelphi wurde ein Helfer gefunden, der die Aufbereitung für arsenfreies Trinkwasser übernimmt und der auch schon Referenzprojekte vorweisen kann.

Derzeit stellen Ronjon Chakrabarti und Jonas Bunsen von der Firma Adelphi das Projekt "Safe Drinking Water" in der Gemeinde vor. Die Gäste bekommen aber auch einen Einblick in die Arbeitsweise der AWA Ammersee. An diesem Freitag gibt es außerdem einen Empfang im Rathaus, bei dem die Gäste von Rathausmitarbeiterin Franziska Kalz eine Einführung in das Verwaltungs- und Gemeindewesen bekommen werden. Franziska Kalz war von der Gemeinde Herrsching vor kurzem nach Indien geschickt worden, um sich dort ein Bild über die Situation zu machen und um als Vermittlerin für das Projekt zu werben. "Es gibt in Westbengalen keine festen Strukturen für Wasser", berichtete sie. Einrichtungen wie kommunale Wasserwerke seien unbekannt. Es gebe zwar funktionierende Wasseranlagen, aber die Qualität des Wassers sei wegen des in der Erde gelösten Arsens schlecht. "Viele Menschen sind krank", bedauerte Kalz. Oft gibt es nicht einmal einen Hausanschluss. Kalz hat einfache Dorfbrunnen gesehen, aus denen die Menschen das ungesunde Wasser schöpfen mussten.

Das soll jetzt anders werden. Vor allem für die Ärmsten der Armen, den Adivasi, möchte die Gemeinde sauberes Trinkwasser anbieten können. Aber es wird dauern. Innerhalb von vier Jahren soll das Trinkwasser aufbereitet werden. Dabei sollen die Bewohner Chatras mithelfen und später die Anlage übernehmen und selbst betreiben. Bei ihrem Besuch bei der Indienhilfe in Herrsching steht diesen Sonntag jedenfalls der Beschluss über die Phase 1 des vierteiligen Projekts auf der Tagesordnung.

© SZ vom 20.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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