Herrsching:Gefährlicher Vorplatz

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Vor dem Herrschinger Bahnhof kommt es nicht selten zu prekären Situationen. Das soll sich ändern. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Vor dem Herrschinger Bahnhof kommen sich Fußgänger, Radler und Autos ständig in die Quere. Jetzt muss ein Profi ran

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Fußgänger, die "frei und wild" den Bahnhofsplatz queren, anstatt die Überführung zu nutzen; Autofahrer, die anderen die Vorfahrt nehmen, sie schneiden oder mit ihren Pkw fast mit Fußgängern oder Radlern zusammenstoßen. Und Busse, die auch in den Ruhezeiten an der Bushaltestelle stehen, was andere verwirrt und dazu "große, monotone, versiegelte Flächen": Die Situation im Bereich des Herrschinger Bahnhofs "schreit nach einer Ordnung". Das erklärte Ralf Kaulen dem Herrschinger Gemeinderat der Ammerseegemeinde.

In der jüngsten Sitzung hatte der Verkehrsplaner die Ergebnisse einer Verkehrsuntersuchung vorgestellt. Neben Verkehrszählungen und einer Lageanalyse waren dafür am 24. Juni zwei Videokameras an den neuralgischen Straßenkreuzungen aufgestellt worden. Sie zeichneten das Verkehrsgeschehen an der Bahnhofsstraße, am Landungssteg und am Bahnhofsplatz auf. Anschließend wurden im Verkehrsplanungsbüro acht Stunden Videomaterial ausgewertet.

Das Ratsgremium hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben. Es benötigt die Angaben für seinen Planungswettbewerb, in dem Architekten Ideen für den Bahnhof entwickeln sollen. Dazu müssen die Wettbewerbsteilnehmer jedoch vom Gemeinderat konkrete Vorgaben bekommen, die in die Ausschreibung eingeflossen sind. Außerdem hoffen die Gemeinderäte, dass sie dank der Verkehrsanalyse das Gesamtziel des Sanierungsgebiets herausarbeiten können. Die Ergebnisse des Verkehrsplanungsbüros sollen als Basis für die Klausurtagung des Gemeinderats am 17. Oktober dienen. In diesem Rahmen möchten die Herrschinger Bürgervertreter die inhaltlichen Vorgaben für den Planungswettbewerb erarbeiten.

Mit Linien, Kreisen und Quadraten hatte Kaulen die unterschiedlichen Verkehrssituationen auf den Straßenkarten gekennzeichnet, aber auch Defizite im Ist-Zustand benannt. "Der Kiss&Ride-Parkplatz wird nicht richtig angenommen", berichtete er beispielsweise oder 80 Prozent der Fußgänger überquerten ungesichert die Fahrbahn. Für die vielen Touristen- oder Wandergruppen, die sich vor dem Aufbruch am Bahnhof versammelten bräuchte man "große und attraktive Verweilflächen" und für die Schüler, die zur Realschule, zur Fachhochschule und in einigen Jahren zum neuen Gymnasium marschierten, müssten breite Fußwege angelegt werden. Bei der Ausschreibung für den Planungswettbewerb sollten die Gemeinderäte aber auch zukünftige Verkehrstrends bereits vorwegnehmen. "Vergessen Sie nicht die E-Mobilität", mahnte Kaulen. Die Wettbewerbsteilnehmer sollten sich auch dazu Gedanken machen und entsprechende Angebote am Bahnhof einplanen.

Neben dem Bahnhofsumfeld wünschen sich die Gemeinderäte auch eine Verbesserung der Verkehrssituation an der Mühlfelder Straße. Hierzu wird es eine gesonderte Arbeitskreissitzung noch im Herbst geben. Die Ergebnisse sollen anschließend dem Staatlichen Bauamt präsentiert werden, das für die Staatsstraße zuständig ist. "Das wird die teuerste Maßnahme werden. Da sind wir mit ein paar Millionen Euro dabei", prophezeite Schiller. Noch vermessen werden vom Verkehrsplanungsbüro die kleineren Straßen wie die Summer- und die Madeleine-Ruoff-Straße. Hier hofft die Gemeinde mit kleineren und wenig kostenintensiven Sofortmaßnahmen die Situation zu verbessern.

© SZ vom 25.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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