Herrsching:Gedränge an Herrschings Mittelschule

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Der enorme Zulauf der Christian-Morgenstern-Schule stellt Schulleiter Florian Thurmair vor Probleme. (Foto: Fuchs)

Rektor muss wegen unerwarteter Zuzüge über 700 Kinder unterbringen und für Klassen Fachräume abzwacken. Nach Hilferuf plant Gemeinde jetzt Erweiterung

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Die Herrschinger Mittelschule leidet unter akuter Raumnot. "Wir platzen aus allen Nähten", klagte Florian Thurmair, Schulleiter der Christian-Morgenstern-Volksschule, in der jüngsten Ratssitzung. Die Schule habe bereits einen Physiksaal und andere Gruppenräume zu Klassenzimmern umfunktioniert. Doch es reiche immer noch nicht. Im nächsten Schuljahr muss der Rektor von derzeit 28 Klassen um zwei weitere auf 30 Klassen aufstocken. "Die Gründe sind zum einen die Beschulung von asylsuchenden Kindern und Jugendlichen, zum anderen hatten wir heuer so viele Anmeldungen für die ersten Klassen, dass wir eine zusätzliche Klasse bilden mussten", hieß es in einem Schreiben an die Gemeinde, das Thurmair dem Herrschinger Gemeinderat erläuterte. Mit dieser Entwicklung hatte vor einem Jahr noch niemand gerechnet. "Letztes Jahr hat noch alles gepasst, jetzt schaut die Situation ganz anders aus", wunderte sich Bürgermeister Christian Schiller. Er stellte fest, dass die Schülerzahlen, die vor zehn Jahren für den westlichen Landkreis prognostiziert worden waren, viel schneller gestiegen sind als erwartet.

Momentan zählt die Herrschinger Volksschule 623 Schülerinnen und Schüler. Sie besuchen die 15 Grundschulklassen und die zwölf Klassen der Mittelschule. Außerdem gibt es an der Grundschule eine Übergangsklasse ("Ü-Klasse"), in der Kinder ohne Deutschkenntnisse auf die Regelklassen vorbereitet werden. Im kommenden Schuljahr wird mit zusätzlich 50 Kindern gerechnet. Für sie soll es eine weitere Ü-Klasse an der Grundschule und eine an der Mittelschule geben. Die Mittelschule ist als Sprengelschule auch für die Schüler aus Seefeld, Andechs, Wörthsee und Inning zuständig. "Daher besuchen auch die asylsuchenden Jugendlichen dieser Gemeinden unsere Schule", erklärte Thurmair. Ein weiteres Problem ist, dass die Schule allmählich auf "Ganztag" umsteigen möchte. Auch dafür werden zusätzliche Räume benötigt.

Um die Schüler ab Herbst unterzubringen, wurden schon die beiden letzten Gruppenräume zu Klassenzimmern gemacht. Im darauffolgenden Jahr müssten dann die Bücherei und der letzte Physiksaal aufgelöst werden, befürchtete Thurmair. Das könne aber keine langfristige Lösung sein, zumal angesichts des Zuzugs in die Gemeinden absehbar ist, dass die Schülerzahlen in Zukunft weiter steigen werden.

Damit die Schule erweitert werden kann, soll jetzt ein Architekt mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt werden. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig. Schiller rechnet mit einer "siebenstelligen Summe plus x". Bauamtsleiter Guido Finster stellte dem Ratsgremium drei Alternativen vor, wie sich eine Erweiterung machen ließe. So könnte man beispielsweise das einstöckige Grundschulgebäude aufstocken. Ein Neubau wäre auch an Stelle der beiden Klassenzimmer im Container möglich oder am Standort des Hurle-Hauses. Dort sind derzeit Obdachlose untergebracht. Für das Areal gibt es sogar schon einen Bebauungsplanentwurf. "Er ist nur nicht rechtskräftig geworden, weil damals der Planfertiger verstorben ist", erklärte Bauamtsleiter Finster. Bis die Raumnot behoben ist, könnte eine Übergangsklasse auch in eine der umliegenden Gemeinden wie Seefeld oder Wörthsee ausgelagert werden, regte Gemeinderat Willi Welte (CSU) an. Mit so einer Zwischenlösung habe man bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht.

© SZ vom 13.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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