Herrsching:Fortsetzung folgt

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Schöne Gegend: Im Bereich der Kientalstraße in Herrsching sollen fünf neue Wohnhäuser entstehen. Die Anwohner sind von diesen Plänen nicht begeistert. (Foto: Arlet Ulfers)

Das Landratsamt ist für den Bau von fünf Einfamilienhäusern, die Gemeinde Herrsching und die Anwohner in der Kientalstraße wehren sich dagegen. Nun hat der Bauausschuss einen Antrag abgelehnt

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Alles Hoffen der Herrschinger Anwohnergemeinschaft Kientalstraße war vergeblich: Vor einigen Tagen hat das Landratsamt Starnberg ein Bauprojekt genehmigt. Auf dem Gelände der Kientalstraße 22 dürfen fünf Einfamilienhäuser entstehen. Das Herrschinger Ratsgremium hatte sich im Vorfeld wiederholt mit dem Bauvorhaben beschäftigt und es stets abgelehnt. Jetzt wurde der Beschluss vom Landratsamt ersetzt.

Die Behörde befürwortete die fünf Einzelhäuser, die talseitige Dreigeschossigkeit sowie die vorgeschlagenen Stellplätze. Der Bauvoranfrage folgte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses prompt der Bauantrag. Obwohl der Planer sich an die Vorgaben im Vorbescheid gehalten hatte, lehnte das Gremium den Bauantrag mit fünf gegen vier Stimmen ab. Viel zu dicht schien den Gemeinderäten die Bebauung. "Unmöglich. Ich versteh nicht, wie man so gefühllos sein kann", ärgerte sich Wolfgang Schneider (SPD). Auch die Erschließung über die enge Kientalstraße gestalte sich schwierig. Überhaupt nicht vorstellen konnte sich Klaus Pittrich (CSU), wie das Ganze einmal aussehen werde. "Ich hätte mich über ein Phantomgerüst gefreut", sagte er.

In detaillierten Schreiben hatten die zahlreich im Sitzungssaal vertretenen Anwohner ihre Bedenken aufgezählt: "Massive Eingriffe ins Gelände durch großvolumige Abgrabungen und Aufschüttungen", befürchteten sie. Dadurch werde die Auflage der Gemeinde, das natürliche Geländerelief zu erhalten, nicht beachtet. Kritisiert wurden außerdem die geplanten Höhen der Häuser, die "eine Zumutung für die Anwohner auf der anderen Bachseite" darstellten sowie die Teilung des Baufelds in "handtuchgroße Grundstücke". In der Umgebung sei eine solche Verdichtung beispiellos und mache die Abstandsflächen-Regelung zur "Farce".

Unmittelbar angrenzende Nachbarn befürchteten sogar, dass durch die Erschütterungen beim Bau Schäden an ihren Häusern entstehen könnten. An die Mitglieder des Ausschusses appellierten die Anwohner, ihre Aufgabe als "Hüter des Ortsbilds" ernst zu nehmen und keinen Präzedenzfall für eine großstädtische Bebauungsdichte im Kiental zuzulassen. Besonders ärgerten sich die Anwohner auch darüber, dass es der Bauwerber "pflichtwidrig unterlassen hatte, uns rechtzeitig Lageplan und Bauzeichnungen vorzulegen". So hätten die Nachbarn nicht Stellung beziehen können.

Der Bauwerber hatte moniert, dass es die Nachbarn gewesen seien, die ihre Unterschrift zu seinen Plänen verweigert hätten. Nach der Ablehnung im Bauausschuss ist jetzt wieder das Landratsamt am Zug, das nochmals die Bedenken der Gemeinde und der Nachbarn bewerten wird.

© SZ vom 17.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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