Herrsching:Forschungsobjekt Wasser

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AWA-Ammersee arbeitet mit der Uni zusammen

Von Christine Setzwein, Herrsching

Der Strom kommt aus der Steckdose und das Wasser aus dem Hahn. Darüber, was nötig ist, damit die Versorgung mit Energie und lebensnotwendigem Trinkwasser klappt, machen sich die wenigsten Gedanken. Die Wasser- und Abwasserbetriebe AWA-Ammersee tun es seit langem. Dabei reicht es nicht aus, Kanäle zu sanieren und Hochbehälter sauber zu halten; es braucht eine Strategie, damit der Bürger auch in Zukunft immer reines und bezahlbares Wasser bekommt. Um das sicherzustellen, ist die AWA im Jahr 2013 eine Kooperation mit der Universität der Bundeswehr in München eingegangen. Das Projekt, an dem auch Software-Ingenieure mitarbeiten, wird von der Bayerischen Forschungsstiftung gefördert. In der Verwaltungsratssitzung am Donnerstag in Herrsching zog Uni-Professor Steffen Krause eine Zwischenbilanz.

Es geht um die langfristige Versorgung und den kosteneffizienten Betrieb der Anlagen. Die AWA-Ammersee sind ein gemeinsames Kommunalunternehmen der Gemeinden Andechs, Inning, Herrsching, Seefeld, Wörthsee, Pähl und Wielenbach. Zusammen mit der Wassergewinnung (WG) Vierseenland sind sie zuständig für zehn Schutzgebiete, 13 Brunnen, zwei Quellen, eine Aufbereitung, drei Pumpwerke, sieben Druckerhöhungsanlagen, zehn Wasserspeicher, 18 800 Hausanschlüsse und ein Leitungsnetz von 507 (AWA) und 49 (WG) Kilometern. Das alles mussten Krause, Professor für Siedlungswirtschaft und Abfalltechnik, und seine Mitarbeiter erst einmal besichtigen, dokumentieren und bewerten. Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt: Das Personal der AWA wurde an Zahl und Qualifikation ausgebaut, für Pähl und Inning wurde ein Notverbund erstellt, 6,8 Kilometer Trinkwasserleitungen wurden saniert. Als Testgebiet für hydraulische Modellierung, Schwachstellenanalyse, Löschwasserbereitstellung und Optimierung des Netzes wurde Inning ausgewählt.

AWA-Vorstand Hermann Doblinger und Wissenschaftler Krause sprachen von einer Win-win-Situation. Forschung und Praxis würden sich ergänzen, um die Trinkwasserversorgung zu optimieren und zu gewährleisten, die Qualität zu erhalten und die Gebühren stabil zu halten. "Wir profitieren viel davon", sagte Doblinger. "Die von der AWA-Ammersee gelebte Form der interkommunalen Zusammenarbeit hat Vorbildcharakter für viele Kommunen und Wasserversorgungsunternehmen", lobte Krause. In Bayern gebe es 2056 Gemeinden mit 2299 Wasserversorgern. Vorteile seien eine ortsnahe Versorgung, die Identifikation der Bürger mit "ihrem Wasser", die Wertschöpfung in der Region und ein regionaler Arbeitgeber. Nachteil: viele kleine Versorger mit ungünstigen Rahmenbedingungen und wenig Personal.

Die wenigsten Unternehmen in Bayern dürften auch finanziell so gut dastehen wie die AWA. Im vergangenen Jahr wurden zwar erstmals Verluste in Höhe von 38 000 Euro erwirtschaftet, bei Gesamteinnahmen in Höhe von 8,65 Millionen Euro fallen sie aber kaum auf. Das Anlagevermögen liegt bei 66,6 Millionen Euro und ist zu 95,7 Prozent abgedeckt. Die Eigenkapitalquote liegt bei 91,4 Prozent. "Toll", meinte Verwaltungsratsvorsitzender Wolfram Gum.

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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