Herrsching:Ein Dorf setzt sich durch

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Das ehemalige Gemeindehaus im Ortsteil Widdersberg sollte durch einen Neubau ersetzt werden. Daraus wird vorerst nichts. (Foto: Fuchs)

Der Herrschinger Ortsteil Widdersberg bekommt für 777 000 Euro ein neues Gemeindehaus

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Die gute Nachricht zuerst: Die Widdersberger bekommen ein komplett neues Gemeindehaus. Aber: Es wird dauern. Bis 2017 sind für einen Neubau jedenfalls keine Mittel im Haushalt eingestellt. Der Herrschinger Gemeinderat sprach sich in seiner jüngsten Sitzung für die große Lösung aus. Für die Widdersberger kam diese Entscheidung relativ überraschend. Bei einer der letzten Sitzungen hatte es schließlich noch Stimmen gegeben, die den Ortsteilbürgern empfohlen hatten, das alte Gemäuer beim Backhäusl nur zu sanieren und für größere Veranstaltungen nach Herrsching auszuweichen. Ein Vorschlag, den Rita Mulert (Grüne) dieses Mal mit dem Vorschlag ergänzte, dass die Gemeinde dafür den Bustransfer zahlen könnte. Die Widdersberger hatte dies wenig überzeugt. Sie möchten im Ort gemeinsame Veranstaltungen durchführen, die den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft stärken sollen, wie der Widdersberger Gemeinderat Christian Becker (CSU) immer wieder betont hatte.

Der Gemeinderat hatte sich bereits mehrmals mit dem Thema beschäftigt. Vor etwa zwei Jahren hatten die Widdersberger auf der Ortsteilbürgerversammlung moniert, dass der 40 Quadratmeter große Saal im Alten Rathaus für die diversen Vereinsaktivitäten viel zu klein sei. Damals hatte Margot Gastl den Antrag für einen Anbau gestellt. Der Gemeinderat hatte daraufhin eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Außerdem hatten die Widdersberger Vereine vom Backhäuslverein über die Pfarrgemeinde bis zum Brauchtumsverein und der Volkshochschule ein Nutzungskonzept erstellt, um den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln. Im Februar hat das Architekturbüro Sommersberger dann den Auftrag für zwei weitere Varianten bekommen: "Erweiterung nach Osten" und Sanierung des Bestandsgebäudes mit Anbau einer markisenüberdachten Terrasse. In der stellte Ulli Sommersberger die Pläne nun vor. Für 760 000 Euro könnte das Gebäude erweitert und in einem Anbau ein Saal für 70 Personen geschaffen werden. Dazu käme noch die energetische Sanierung des Hauses mit einem Austausch der Fenster, der Heizung, des Daches, der Toiletten sowie dem Einbau einer kleinen Teeküche und eines Behinderten-WCs. Zwar könnten die Abstandsflächen zum Backhäusl nicht ganz eingehalten werden, aber das Landratsamt habe Wohlwollen signalisiert, meinte Sommersberger. 290 000 Euro müsste die Gemeinde bei der Sparversion ohne energetische Maßnahmen bezahlen Wenn der Altbestand außerdem energetisch saniert wird, dann müssten 450 000 Euro gezahlt werden. Allerdings bliebe dabei das Platzproblem bestehen. Angesichts der schlechten Erfahrungen mit der Altbausanierung für das neue Feuerwehrhaus in Breitbrunn - es gab diverse böse und kostspielige Überraschungen bei der Renovierung - schlugen Thomas Bader, Willi Welte (beide CSU) und Norbert Schneider (SPD) den Neubau vor. Dieser sollte schließlich nach laut Plan mit 777 000 Euro unwesentlich mehr kosten. Angesichts der Tatsache, dass Widdersberg in den nächsten Jahren wachsen werde, ließ sich die Mehrheit im Gemeinderat überzeugen.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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