Einstürzende Neubauten:Die Ziegel-Ruine

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Ein Monument der Besonderen Art, ist diese Bauruine in Herrsching. (Foto: Unfers)

Seit sechs Jahren steht der Rohbau nun unverändert in der Ortsmitte von Herrsching

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Im August sind es sechs Jahre, seitdem das Landratsamt Starnberg den Bau an dem Wohn- und Geschäftshaus neben dem Tengelmann-Markt eingestellt hat. Der rote Ziegel-Rohbau ist von Bauzäunen umgeben, das Grundstück verwildert. "Das ist so hässlich", klagte Gertraud Köhl (Grüne) im Bauausschuss. Am liebsten würde sie endlich einen Schlussstrich unter die ganze Angelegenheit ziehen. Schließlich hängt die Fortsetzung des Baus jetzt nur noch von den Stellplätzen ab.

Acht Stück müssen auf dem Grundstück nachgewiesen werden. In seinem Bauantrag hatte der Bauherr sie auch auf dem Plan angeordnet: Vor dem Gebäude, neben dem Gebäude, westlich der Supermarkt-Tiefgarage und die letzten in einer Doppelduplexgarage im Süden des Grundstücks. Für das Ratsgremium war die Lösung nicht überzeugend. Bereits im Mai hatte das Gremium den Bauantrag wegen der Stellplätze abgelehnt und der Kreisbehörde zur Überprüfung vorgelegt. Die Antwort gefiel den Ausschussmitgliedern überhaupt nicht. "Die im Eingabeplan dargestellten Stellplätze (...) sind nach den gesetzlichen Vorschriften ausreichend. Die Stellplätze sind anfahrbar", hieß es in dem Schreiben aus Starnberg. "Unmöglich, das Parken kann so nicht funktionieren", schimpfte Wolfgang Schneider (SPD). Mit Händen und Füßen werde er sich gegen den Bau wehren, kündigte er an. Zustimmendes Kopfnicken bei den Kollgen am Ratstisch. Ein solcher Widerstand werde aber nicht genügen.

"Das Landratsamt Starnberg plant die Baugenehmigung unter Ersetzung des gemeindlichen Einvernehmens zu ersetzen", erklärte Verwaltungsmitarbeiter Oliver Gerweck. Auch diese Aussicht hielt das Gremium nicht davon ab den Bauantrag einstimmig abzulehnen. Die Gemeinde wolle keine "Signalwirkung" an die Bürger aussenden, dass man Bausünden einfach aussitzen könne, erklärte Bürgermeister Christian Schiller. Auch wenn die Gemeinde ersetzt werden sollte, ist der Rechtsstreit damit noch lange nicht beendet.

Das Ratsgremium beauftragte schon einmal die Verwaltung gegen die Erschließung zu klagen, sobald die Baugenehmigung vom Landratsamt angekommen ist, "am liebsten mit aufschiebender Wirkung", so Schiller.

© SZ vom 12.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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