Gemeinderat:Ärger mit Handball-Harz

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Stolperstellen haben sich im Boden der Schulturnhalle gebildet. (Foto: oh)

Reinigung führt zu Schaden in der Schulturnhalle in Herrsching.

Von Marcella Rau, Herrsching

Die Nikolaushalle bleibt vorerst leer. Darin noch Schulsport zuzulassen, wäre angesichts der hohen Unfallgefahr nicht zu verantworten, sagte Schulleiter Florian Thurmair am Montagabend in der Herrschinger Gemeinderatssitzung. Der Grund: An einigen Abdeckungen, mit denen die Bodenauslassungen für Sportgeräte verschlossen sind, hat sich die oberste Schicht gelöst, sodass etwa fünf Millimeter große Vertiefungen entstanden sind, über die die Schüler stolpern könnten. Bereits zum Wochenende könnte die Reparatur jedoch abgeschlossen sein, hofft Bürgermeister Christian Schiller.

Schuld am schlechten Zustand des Bodens ist wohl ein lösungsmittelhaltiges Reinigungsmittel, das seit einiger Zeit in der Halle eingesetzt wird, um den Boden von den Rückständen des Harzes zu befreien, das die Handballern beim Training verwenden. "Dieses Harz gehört verboten", fordert Thurmair. Es ist nicht das erste Mal ist, dass der Rektor sich wegen der klebrigen Substanz, die von den Sportlern verwendet wird, um Ballgefühl und Passgenauigkeit zu verbessern, veranlasst sieht, die Halle zu sperren. Bereits Ende 2016 war der Boden der Halle davon so verdreckt, dass der Schulsport eingestellt wurde. Statt für ein Harzverbot hatte der Gemeinderat sich damals dafür ausgesprochen, die Kosten für eine regelmäßige Reinigung mit einem Spezialmittel zu übernehmen.

Zu einer Verbesserung hat das offensichtlich nicht geführt. Denn nicht nur die Abdeckungen, auch die Bodenmarkierungen lösen sich durch das Mittel auf. Außerdem, so Schiller, würden die Handballer wohl noch sorgloser mit dem Harz umgehen, seit die Gemeinde für die Reinigung aufkommt, das habe ihm die Fachschaftsleitung für Sport, Kerstin Bednarek, mitgeteilt. Auch Armaturen, Lichtschalter und Handläufe seien mittlerweile von Harz beschmutzt. Einfach auf ein anderes Reinigungsmittel umzusteigen, wäre keine Lösung, so Schiller weiter. Verschiedene Putzfirmen hätten ihm bestätigt, dass es keine Alternative gebe.

Uli Sigl, Leiter der Handballabteilung bei TSV, sieht das Ganze weniger dramatisch. Verstärkt habe sich das Problem nun lediglich dadurch, dass Schulhausmeister Klaus Trunte seit einigen Wochen krankheitsbedingt ausfalle. Dieser habe die Deckel bisher immer wieder geklebt. Ein Verzicht auf das Harz kommt für ihn nicht in Frage. "Dann würden wir nicht mehr den gleichen Sport spielen." Während der TSV die Nutzung der Halle vorerst weitestgehend einstellt, zeigt sich Abteilungsleiter Fritz Frömming vom Volleyball-Bundesligaverein GCDW relativ unbeeindruckt. Man trainiere sowieso nur einmal in der Woche in Herrsching, für die Spiele lege man einen eigenen Boden aus. Wie in Zukunft mit der Harzproblematik verfahren werden soll, wird am 12. März Thema im Gemeinderat sein.

© SZ vom 21.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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